Was will ich? (Test)

Wie du noch heute die Last abwirfst es allen Recht machen zu wollen

Die Last es allen recht zu machen

Kennst du auch dieses Gefühl, es allen recht machen zu wollen?

Die Angst vor fremdem Urteil und die Sorgen um die Art und Weise, wie andere dich ansehen?

Sie kann dein ganzes Leben vereinnahmen und dazu führen, dass du nur noch für andere und gar nicht mehr für dich selbst lebst.

Das ist zum Beispiel auch ein Grund dafür, warum viele so unglücklich im Job sind. Weil sie ihn am Ende nur ausüben um anderen etwas recht zu machen!

Ich möchte dir in dieser Erkenntnis zeigen, woher dieses Leiden kommt und dir eine kurze Geschichte zu seiner Linderung mitgeben.

 

Warum du anderen gefallen willst

Dieses Verhalten ist uns Menschen seit Anbeginn unserer Existenz mitgegeben.

Es hat seinen Ursprung in der Tatsache, dass das Überleben in früheren Tagen von der Akzeptanz in einer sozialen Gemeinschaft abhängig war. Diese bot dem Urmenschen Schutz und Geborgenheit und wenn er mal selbst keinen Jagderfolg hatte, konnte er auf das Mitgefühl der Gruppe bauen.

(Genau das ist auch der Ursprung unserer Angst, Nein zu sagen. Weil wir nicht abgelehnt werden wollen.)

Hier ist übrigens auch zu erkennen, dass dieses Akzeptanzbedürfnis oft stärker bei Frauen, als bei Männern ausgeprägt ist, da diese in der Regel nicht selbständig jagten und daher noch mehr von der Gruppe abhängig waren.

Nun hat sich auf unserer Welt seit diesen Tagen einiges geändert, doch dieses Verhalten ist uns geblieben. Im Grunde ist es auch keine schlechte Absicht, einer Gruppe angehören zu wollen und akzeptiert zu werden. Wir Menschen sind eben soziale Wesen und fühlen uns in der Gemeinschaft am wohlsten. Dennoch resultieren einige Probleme für dich als Individuum aus diesem Umstand.

 

Die Folgen für dein Leben

Die Welt ist ein Dorf“ – stimmt nicht!

Die Welt ist ziemlich groß und hat unzählige verschiedene Gemeinschaften. Aber es stimmt, dass die Vernetzung auf dieser Welt immer enger wird. Als Folge sind wir heute ganz anderen Einflüssen und Anforderungen der Gesellschaft ausgeliefert.

Wo früher die Erwartung lautete „Sei ein gutes Gemeinschaftsmitglied und für deine Mitmenschen da“, finden sich heute zahlreiche Anforderungen, die es zu erfüllen gilt:

  • Verdiene möglichst viel
  • Kaufe dieses Produkt
  • Fahre hierher in Urlaub
  • Trage diese Kleidung
  • Übe diese Freizeitaktivität aus
  • Sei mit solchen Leuten befreundet
  • Gehe auf diese Partys
  • Tu dies, sei das, mach jenes…

Dazu kommt nun noch die Vielfalt an Gruppen, zu denen wir gehören können.

Trage diese Kleidung für Gruppe A oder jene für Gruppe B“.

Noch schlimmer ist es, wenn man einzelnen Menschen gefallen will, denn hier sind die Kriterien noch spezieller.

„Rede gut über X, aber schlecht über Y“.

Die Gemeinschaft, in die du gehören willst, gibt dir vor, worauf du im Leben Wert legen sollst. Was dir selbst wichtig im Leben ist, ist egal.

 

Stress, Unruhe, Angst vor dem Tod…

Am Ende bleibt dir das Gefühl, den Anforderungen nicht zu genügen und die Unzufriedenheit, nicht dein eigenes Leben leben zu können. Die Angst anderen gefallen zu müssen erzeugt Stress, der deine Lebensqualität wieder einschränkt und raubt dir deine Gelassenheit. Oft ist dieses unscheinbare Bestreben, sein Leben damit zu verbringen, es anderen recht zu machen, sogar Auslöser für die Angst vor dem Tod:

Meistens fürchten wir uns nämlich gar nicht wirklich davor, irgendwann nicht mehr zu leben, sondern viel mehr davor, nie wirklich gelebt zu haben! Und gerade das Bestreben, es anderen recht zu machen, ist eine der größten Ursachen dafür, dass wir nicht für uns selbst leben. Leserin Michaela schildert und in einem Interview sehr eindrucksvoll, wie sie durch diese Erkenntnis ihre Angst vorm Sterben überwinden konnte.

 

Wie du die Last abwirfst es allen Recht machen zu wollen

Leserin Ela hat mir die folgende kurze Geschichte zu dieser Problematik geschickt, für die ich mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken möchte.

Das beste daran: Ela beschreibt, dass ihr die Geschichte sogar geholfen hat schädliche Verhaltens- und Gedankenmuster abzulegen. Ich hoffe sie hilft auch dir!

 

Der Esel, der Vater und der Sohn

Ein Vater zog mit seinem Sohn und einem Esel in der Mittagshitze durch die staubigen Gassen. Der Sohn führte und der Vater saß auf dem Esel.

“Der arme kleine Junge”, sagte ein vorbeigehender Mann. “Seine kurzen Beine versuchen, mit dem Tempo des Esels Schritt zu halten. Wie kann man nur so faul auf dem Esel sitzen, wenn man sieht, dass das Kind sich müde läuft?”

Der Vater nahm sich dies zu Herzen, stieg hinter der nächsten Ecke ab und ließ den Jungen aufsitzen.

Es dauerte nicht lange, da erhob schon wieder ein Vorübergehender seine Stimme: “So eine Unverschämtheit! Sitzt doch der kleine Bengel wie ein König auf dem Esel, während sein armer, alter Vater nebenherläuft.” Dies tat nun dem Jungen leid und er bat seinen Vater, sich mit ihm auf den Esel zu setzen.

“Ja, gibt es sowas?”, sagte eine alte Frau. “So eine Tierquälerei! Dem armen Esel hängt der Rücken durch und der junge und der alte Nichtsnutz ruhen sich auf ihm aus. Der arme Esel!”

Vater und Sohn sahen sich an, stiegen beide vom Esel herunter und trugen nun den Esel. Dann begegnete ihnen ein Mann, der sich über sie lustig machte: “Wie kann man bloß so dumm sein? Da tragen die beiden den eigenen Esel spazieren!”

Sie setzten den Esel ab. Der Vater gab dem Esel zu trinken und legte dann die Hand auf die Schulter seines Sohnes. “Egal, was wir machen”, sagte er, “es gibt immer jemanden, der damit nicht einverstanden ist. Ab jetzt tun wir das, was wir selber für richtig halten!” Der Sohn nickte zustimmend.

(Nossrat Peseschkian: Der Kaufmann und der Papagei – leicht verändert)

 

Tue das, was du selbst für richtig hältst

Wenn dir die Geschichte gefallen hat und du auch raus möchtest aus dieser ewigen Tretmühle, habe ich hier noch ein paar Hinweise für dich:

1. Sei achtsam

Das ist das A und O für jede Veränderung in deinem Leben. Um dein Verhalten zu ändern, musst du es zunächst erkennen und beobachten. Aber nicht streng, wie ein Aufseher im Gefängnis. Du musst liebevoll immer ein Auge auf dein Handeln werfen, wie eine Mutter auf ihr spielendes Kind aufpasst.

2. Anderen geht es genauso

Denke daran, dass das Verhalten seit Generationen uns Menschen inne wohnt. Jeder kennt das Gefühl. Du bist nicht alleine.

3. Gib dir Zeit

Verhaltensmuster, die seit so langer Zeit in uns Menschen verankert sind lassen sich nicht über Nacht ablegen!

4. Je mehr Leute du fragst, desto mehr Meinungen bekommst du zu hören

Lass es! Bilde dir lieber deine eigene Meinung und handele danach.

5. Sei egoistisch

Bedenke wie viel deiner Zeit du bis jetzt schon damit verbracht hast Dinge zu tun, damit du bei anderen gut ankommst und was du in dieser Zeit hättest für dich selbst tun können. Lohnt es sich noch mehr Lebenszeit zu verschenken? Hier kannst du nachlesen: Warum dein Leben zu kurz ist.

6. Die Menge ist wie eine Fahne im Wind

Ganz oft wechselt die Meinung einer Gruppe schneller, als du dich ihr anpassen kannst.  Kaum bist du einem Trend gefolgt, wird schon wieder ein neuer erfunden.

„Die Mehrheit ist kein Beweis für die Wahrheit. Es steht mit der Menschheit nicht so gut, daß das Bessere der Mehrzahl gefiele: die Menge ist ein Beweis des Verkehrtesten!

Wir müssen fragen, was das Beste sei, nicht was der Masse gefalle, die in Sachen der Wahrheit ein sehr schlechtes Urteil hat.“

(Lucius Annaeus Seneca: Vom glückseligen Leben)

Wie im ganzen Leben ist es auch bei dieser einzelnen Sache unerlässlich deinen eigenen Weg zu beschreiten.

7. Deine Bemühungen werden oft ziemlich schnell vergessen

Die meisten Menschen sind so sehr damit beschäftigt auf sich selbst zu achten (siehe auch Punkt 1), dass ihnen am Ende egal ist, ob du dies oder jenes getan hast.

8. Die Menschen sind nicht mit dir, sondern mit sich selbst unzufrieden

Viele Erwartungen von Menschen in unserer Gesellschaft kommen daher, dass sie mit sich selbst unzufrieden sind. Statt aber sich selbst zu ändern, versuchen sie ständig die Umstände und die Gesellschaft zu ändern. Ganz schlimm ist es, wenn solche Menschen auch noch Chefs auf der Arbeit sind und ihre Autorität ausnutzen.

9. Sei unperfekt

Versuche erst gar nicht etwas perfekt zu machen. Es gibt immer jemanden, der es besser machen kann oder einen der einen Fehler oder Makel daran findet. Perfektion ist ein Sturzbach ins Unheil.

Stattdessen: Lerne dich selbst zu akzeptieren inklusive deiner Makel und Fehler.

10. Dieses Verhalten ist menschlich

Verurteile dich nicht selbst, wenn du dich dabei erwischst, wie du anderen gefallen willst. Die Natur hat dich so programmiert!

11. Lass deine Erwartungen an andere los

Du bist auch Ursache des Leidens anderer. Sei vorsichtig mit deinen Ansprüchen an andere. Versetze dich in die Lage deines Gegenübers, wenn er deinen Erwartungen nicht gerecht wird. Das Loslassen von Erwartungen ist ein Schritt, der dein ganzes Leben verändern kann. Du kannst dich hier informieren: Warum Loslassen (fast) alle deine Probleme löst

Wie du grundsätzlich deine Ängste und Sorgen abbauen kannst, erfährst du in der Zusammenfassung Angst- und sorgenfrei leben.

Einen weiteren sehr guten Leitfaden dazu findest du auch bei Anchu von anchukoegl.com: Ängste überwinden

 

Fazit

Mach dich nicht zum Esel!

Die Last es allen recht zu machen

Du kannst dein ganzes Leben danach ausrichten, anderen gefallen zu wollen. Selbst wenn du täglich all deine Energie in dieses Unterfangen stecken würdest – am Ende käme wieder jemand daher und hätte etwas daran auszusetzen.

„Wenn es dir einmal begegnet, daß du dich nach außen wendest, in der Absicht, irgend einem zu gefallen, so wisse, daß du deine innere Stellung verloren hast.“

(Epiktet: Handbüchlein der stoischen Moral)

Von welcher Last könntest du dich mit diesem Wissen noch heute befreien? Hinterlasse einen Kommentar!

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Über Norman Brenner
Nachdem ich zwei Studiengänge als Jahrgangsbester und trotz Stipendium abgebrochen habe, habe ich erkannt, worauf es wirklich im Leben ankommt. Seither helfe ich auch anderen Menschen, ein Leben zu führen, das Sinn macht und sich gut anfühlt. Mehr.
  • Frank Rath sagt:

    Ein toller Artikel, dessen Inhalt gar nicht hoch genug in den Vordergrund gehoben werden kann!
    Wenn jeder Mensch auch nur zwanzig Prozent von dieser Botschaft umsetzen würde, gäbe es weder Kriege noch sonstiges Leid auf dieser Erde.
    Vielen Dank dafür!

    • Willkommen Frank!

      Danke für das tolle Lob! Ich finde auch, dass es eines der größten Übel auf der Welt ist, dass die Menschen hauptsächlich das denken und tun, was andere denken und tun. Die eigene Meinung zu bilden ist eben unbequemer…

      Liebe Grüße und einen sonnigen Freitag!

      Norman

  • Andrea sagt:

    Danke für den schönen Artikel!
    Dazu fällt mir ein Zitat von Katharine Hepburn ein:
    “If you always do what interests you, at least one person is pleased.”

    Liebe Grüße!
    Andrea

  • Martina sagt:

    Lieber Norman! Dein Artikel paßt gut auf mich! Ich hoffe, daß ich es schaffe, deine guten Ratschläge zu befolgen! Aber ich hätte da auch einen kleinen Einwand. (Und das zu schreiben kostet mich einigen Mut, weil ich befürchte daß du denkst, daß ich dich nur ärgern will, aber das stimmt nicht. Solche “Nebensächlichkeiten“ beschäftigen mich einfach stark. Und es ärgert mich oft genauso, was in populären “Wissens“ – Fernsehsendungen oft einfach für pseudowissenschaftliche Dinge behauptet werden und dreh dann ab. Hier mein Einwand:) Ich wäre vorsichtig mit den Begründungen mit den Urmenschen, um heutige Erscheinungen zu erklären im Allgemeinen – und in Bezug auf Frau/Mann und jagen und sammeln im Speziellen. Denn, erstens: Wir wissen es nicht. Es ist schon lange lange her. Vielleicht haben Frauen auch gejagt, es muß ja nicht gleich ein Mammut gewesen sein, aber warum nicht kleinere Säugetiere, Vögel usw.? Und zweitens: Selbst wenn sie nicht gejagt haben – vielleicht war das Sammeln ja genau so wichtig wie das Jagen. Warum sollten sich rein sammelnde Menschen nicht selbständig ernähren können? So eine vegetarische Grundlage und hin und wieder etwas Fleisch? :) Nur weil heutzutage Fleisch leider das Wichtigste für viele ist, muß es nicht heißen, daß Sammeln damals weniger Bedeutung und Wert hatte, denke ich. Glück spielt beim Jagen sicher auch eine größere Rolle als beim Sammeln. Man geht beim Jagen leichter leer aus. Ich glaube, wenn man begründen will, warum Frauen eher versuchen (mußten), es anderen recht zu machen, reicht schon völlig die geringere körperliche Kraft, wenn das “Recht des Stärkeren“ gilt. Oder möglicherweise haben auch Hormone was damit zu tun. (Manche spüren ja angeblich Unterschiede, je nachdem, wo sie im Zyklus sind.) Was denkst du darüber? Liebe Grüße! Martina

    • Hey Martina,

      danke für deinen spannenden Kommentar!

      Ich sehe deinen Einwand durchaus nicht als Ärgernis. Im Gegenteil: Ich bin immer sehr froh, auch über kritische Äußerungen, denn ich habe ja nicht allein die Weisheit mit Löffeln gefressen ;-)

      Also danke, dass du dich dazu überwunden hast =)

      Zu deinem Einwand: Klar, wissen können wir das nicht. Aber die Tatsache, dass Frauen mehr auf die Gruppe angewiesen waren als Männer, geht auch nicht alleine aufs Jagen zurück. Das war ja nur ein Beispiel. Die Schwangerschaft ist wohl einer der schlagendsten Beweise…

      Wenn es ums Kinderkriegen geht, ist und war die Frau in der Regel nicht mehr so leistungsfähig wie der Mann. Egal, ob es ums Sammeln oder Jagen geht. Da erscheint es mir nur logisch, dass Frauen sich mehr Mühe gegeben haben, Unterstützung in der Gemeinschaft zu finden.

      Klar kann man sich bestimmt alleine durchs Sammeln ernähren und überleben. Aber damals gab es ja auch noch ganz andere Gefahren als den Hungertod. Und sich als schwangere Frau alleine gegen einen aus dem Gebüsch springenden Säbelzahntiger zu verteidigen war bestimmt für die wenigsten attraktiv.

      Für mich als Mann und bestimmt auch für unsere männlichen Ahnen war das bestimmt genauso unattraktiv, weshalb sie sich ja auch in die Gruppen einfügten. Jedoch Hingen und hängen an der Entscheidung der Frau 2 Leben und an der des Mannes eines. Auch deshalb denke ich, dass Frauen seit jeher IN DER REGEL lieber auf Nummer sicher gehen.

      Ich habe das Gefühl, du bist eine sehr eigenständige und starke Frau und fühlst dich persönlich etwas in deinem Ego verletzt, wenn du sowas liest. Verzeih mir ebenfalls, wenn du dich durch diese Aussage geärgert fühlst ;-)

      Aber ich will ja damit nicht behaupten, dass das eine Verhalten gut und das andere schlecht ist oder eines heldenhafter und das andere ängstlich. Nein. Es ist nur ein Versuch unser Verhalten zu deuten und was man deuten kann, kann man besser verstehen. Und was man verstehen kann, kann man beeinflussen =)

      Liebe Grüße

      Norman

      • Martina sagt:

        Lieber Norman!

        Danke für deine freundliche Antwort!
        Ja, Schwangerschaft ist natürlich ein unbestreitbar gutes Argument für eine Abhängigkeit von den anderen Menschen der Gruppe. :) Diese Abhängigkeit wird für kurze Zeit nach der Geburt sogar noch deutlich gesteigert.

        Ich habe – angeregt von deiner Antwort -darüber nachgedacht, warum mich diese Aussage überhaupt gestört hat und glaube, es ist so:
        Ja, du hast recht, ich glaube auch, es hat was mit meinem Ego zu tun. Leider hab ich schon oft die Erfahrung machen müssen, daß solche ähnlichen in meiner Umgebung akzeptierten Behauptungen oft benutzt werden, um mich als Frau schlecht zu machen bzw. mich zu unbeliebten Aufgaben zu “verdammen“, weil sie für mich ja natürlich und “gottgegeben“ wären. Ich bin nicht stark und eigenständig, im Gegenteil. Sonst wär mir viel mehr egal, was andere sagen.
        Ich komme aus einem Elternhaus, in dem immer stark zu spüren war, daß meine Meinung und Ansichten aufgrund meines Geschlechts nicht viel wert sind, auch wenn es nicht direkt gesagt wurde.

        Außerdem habe ich in meinem Leben schon oft gehört, wie Dinge behauptet werden, die anscheinend die meisten einfach glauben, ohne genauer drüber nach zu denken. Zum Bsp. stört Frauen Dreck schneller (ist wahrscheinlich meistens richtig) und sie wachen bei Babygeschrei leichter auf als Männer. So weit kein Einwand meinerseits. :) Aber wenn mir dann erklärt wird, daß das ganz sicher von Natur aus – irgendwie wegen der Steinzeit – so ist, stimme ich nicht mehr zu. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, das mich mäßig viel Staub dann und nur dann stört, wenn ich mit Staubsaugen dran bin bzw. ich dafür verantwortlich gemacht werde. Und in den Nächten, in denen ausgemacht war, daß mein Mann sich um das Baby kümmert, bin ich vom Weinen nicht wach geworden, weil ich wußte, daß ich ihm da vertrauen konnte.
        Ein Gegenbeispiel reicht, um eine Behauptung zu widerlegen. Es kann natürlich trotzdem so sein und ich die Ausnahme, aber es ist auch nicht die einzig mögliche Erklärung. Eine, die mir eher einleuchtet, wäre: Frauen sind einfach öfter zuständig für solche Dinge, und es geht ihnen wie in der einen recht bekannten Geschichte dem Indianer, der in der Großstadt als einziger eine Grille zirpen hörte. Weißt du, welche ich meine? Man hört (und sieht und riecht.. :)) das, worauf man zu achten gelernt hat.

        Hmm, das war jetzt länger als geplant und ich wollte auch gar nicht mehr soviel dazu schreiben, aber du denkst ja offenbar ebenso wie ich auch gerne über “Gott und die Welt“ nach. Deshalb hoff ich, daß es dich nicht stört. :)

        LG!
        Martina

      • Hey Martina,

        wow, vielen Dank für diesen persönlichen und offenen Einblick in deine Welt!

        Kann ich gut nachvollziehen, dass dich das unter diesen Umständen getriggert hat =)

        Aber das ist ja auch an sich nichts schlechtes. Jeder von uns hat nun mal ein Ego. Und meistens (eigentlich immer), wenn uns was stört, beruht das auf einem Egokonflikt.

        Ein wunderbares Beispiel, mit dem Indianer! =D Genauso ist es =)

        Am Ende finde ich es auch überhaupt nicht mehr so wichtig, WIE man (sich) etwas erklärt. Der Zweck der Erklärung ist ja immer der, ein Verständnis einer Sache zu bewirken, um zukünftig anders / besser damit umgehen zu können. Wem bringt es schon etwas nun genau zu wissen, ob Frauen in der Steinzeit generell oder nur in der Schwangerschaft abhängiger waren. Was zählt ist das heute und wie wir in unserem Leben klarkommen =)

        Das stört mich in keinster Weise! Im Gegenteil! Ich liebe es, mich in dieser Form über die größeren und kleineren Fragen des Lebens austauschen zu können =)

        Liebe Grüße und ein wundervolles Wochenende, dir!

        Norman

  • Michi sagt:

    Hallo Norman,

    ein toller Artikel und für mich sehr hilfreich, weil ich vor ein paar Tagen leider diese Erfahrung machen musste das ich viel für einen Menschen getan habe und Dieser es nicht geschätzt hat so wie ich es mir gewünscht habe.
    Also habe ich mir selbst ein Eigentor geschossen.

    Danke für den Artikel

    Liebe Grüße

    Michi

    • Hey Michi,

      schön, dich wieder hier anzutreffen =)

      Ich hoffe, es geht dir gut?

      Hast du es für ihn getan, um ihm zu gefallen, oder um ihm eine Freude zu machen? Das ist ein wichtiger Unterschied, wie ich finde. Wenn man jemandem gefallen will, dann hängt man von seinem Urteil darüber ab. Will man jemandem aber eine Freude machen, dann hat man nichts verloren, wenn sein Urteil schlecht ausfällt.

      Liebe Grüße und hab eine wundervolle Woche!

      Norman

      • Michi sagt:

        Hallo Norman,

        Ja mir geht es gut, zwar habe ich ab und an mal noch kleine Anflüge von Panik. Diese sind aber schnell beseitigt.

        Zum Thema : Um erstmal klar zu stellen es geht um meine Freundin. Ich habe es getan um ihr eine Freude zu machen.
        Klar habe ich nichts verloren aber es gibt trotzdem einen kleinen Stich ins Herz wenn der Gefallen für selbstverständlich angesehen wird . Ich bereue es auch nicht ihr den Gefallen getan zu haben eher im Gegenteil ich freue mich im nachhinein aber im ersten Moment ist es eben etwas verletzend.

        Oder was ist deine Meinung Norman ?

        Liebe Grüße

        Michi

      • Hey Michi,

        ich bin mir sicher, mit deiner positiven Einstellung bekommst du auch die kleinen Anflüge noch in den Griff =)

        Wegen deiner Freundin: Toll finde ich, dass du dich am Ende trotzdem darüber freuen kannst, ihr geholfen zu haben! Und genau das ist meiner Meinung auch auch der Schlüssel: Freu dich, egal wie andere reagieren. Die Anerkennung, der Selbstwert kommt von innen. Von dir selbst. Ich tue auch viele Dinge, für die ich keine Anerkennung bekomme, aber ich liebe es, sie zu tun. Ich beantworte beispielsweise soo viele Mails und Kommentare, zu denen ich niemals eine Antwort bekomme. Wenn es mir um die Anerkennung ginge, dann könnte ich das einfach bleiben lassen. Aber ich weiß, warum ich es mache und dass ich jedes Mal ein gutes Gefühl habe, wenn ich jemandem ein paar hilfreiche Tipps zu seinem Problem geben konnte, egal, ob er sich bedankt oder nie mehr von sich hören lässt =)

        Tu es für dich selbst, auch wenn du es für andere tust -> gesunder Egoismus oder „Selbstfürsorge“ =)

        LG und hab nen tollen Dienstag!

        Norman

  • Ludwig sagt:

    Danke Norman, ich finde deine Beiträge sehr schön und hilfreich. Ich war auch nicht immer perfekt, nicht fehlerfrei und hänge immer an der Vergangenheit. Ich muss immer andere Fragen wie sie das und dies sehen. Jede Kritik zieht mich runter. Ich habe Angst nicht mehr dort anzukommen wo ich vielleicht bin will. Ich lese deine Beiträge sehr gerne und teile es.

    • Hey Ludwig,

      danke für dein Feedback =)

      Niemand ist perfekt und fehlerfrei. Ich finde, alleine das ist schon ein wichtiger Schritt, zu erkennen, dass man diesen Idealzustand niemals erreichen kann, weil es ihn gar nicht gibt.

      Was mir im Bezug auf die Abhängigkeit von der Meinung anderer noch sehr geholfen hat, ist folgendes: Denk mal daran, wie viel Anteil diese Menschen überhaupt an deinem Leben haben. Du bist der einzige Mensch in deinem Leben, der 100% deines Lebens lebt und mitbekommt. Alle anderen nehmen nur einen minimalen Bruchteil davon war. Selbst die Menschen, die dir am nächsten stehen, deine Eltern oder dein Partner, nehmen wenn es hochkommt vielleicht 3-5% wirklich aktiv an deinem Leben teil. Den Rest lebst du für dich. Und deshalb solltest du dich auch nur nach dir richten und nicht deine 100% unterordnen, damit andere ein paar schöne 5% von dir sehen =)

      Ich hoffe, das hilft dir ähnlich wie mir =)

      Und tausend Dank fürs Teilen! =D

      Liebe Grüße

      Norman

  • Dennos sagt:

    Ohne diese Seite wäre ich total aufgeschmissen und wäre in dem alten Muster geblieben. Diese Seite darf niemals gelöscht werden, denn sie ist mehr Wert als alles Geld auf der Welt. Vorallem so genau auf den Punkt gebracht wo es immer ein Moment gibt wo man sich findet. Ich danke dem Ersteller für diese wundervolle Seite die auch nicht mal Geld verlangt oder sonstiges.

    • Hey Dennos,

      danke für deine lieben Zeilen =)

      Freut mich, dass dir meine Texte helfen und dass du mcih das auch wissen lässt. Da geht mir wirklich das Herz auf und es motiviert mich ungemein dazu, noch mehr zu schreiben =)

      Danke!

      LG Norman

  • Nadine sagt:

    Hallo Norman,

    mir hat dein Artikel und die Geschichte wirklich geholfen. Ich bin gerade auf einem Spontantrip ohne geplantes Ziel um zu mir selbst zu finden. Ich lebe aus Angst vor Konfrontationen und negativen Gefühlen das Leben anderer und versuche dagegen anzukämpfen. Es fühlt sich wirklich wie ein täglicher Kampf an! Oftmals bin ich noch zu schwach und sage oder mache Dinge von denen ich glaube, dass es die anderen glücklich macht. Es ist nicht einfach aber ich arbeite dran.

    Liebe Grüße!

  • Isabella sagt:

    ja Norman, du hast unbedingt recht mit dem, was du sagst, Aber es ist eines der schwierigsten Dinge, auf das zu pfeifen, was andere sagen und von dir wollen. Dazu braucht man schon ein sehr üppiges Selbstbwusstsein und Selbstwertgefühl. Wenn einem dies aber schon in der Kindheit geraubt wurde , wie mir, dann hat man wohl sein ganzes Leben damit zu tun, es wieder halbwegs aufzubauen. Ich bin jetzt 60 Jahr jung und bin immer noch nicht so weit , wie ich sein könnte oder wie ich es mir wünschen würde. Arbeite aber immer noch intensiv daran, mich von anderen Menschen unabhängig zu machen. Und das ist in erster Linie das, was man sein MUSS: UNABHÄNGIG VON ANDEREN und in der Lage und sich bewusst sein, dass man Vielses oder sogar das Meiste selbst schaffen kann. Mir gelingt diese erst jetzt, da ich finanziell unabhängig bin, weil ich meine Rente bekomme und auch sonst so ziemlich alles selber geregelt bekomme. Dazu gehört aber nicht nur der Wille es zu tun, sonder auch einige menschliche Eigenschaften über die man verfügen sollte. Intelligenz, Selbstständigkeit, Flexibilität, Mut mal in erster Linie. Man muss schon ziemlich selbsicher sein und autonom leben können, um so unabhängig von anderen zu sein. Wenn du nicht in der Lage bist, dein Leben selbst zu regeln, dann kannst du dich nicht so einfach gegen andere stellen und sagen, ich pfeif auf Euch, ihr könnt mich mal. Und wohl der Großteil der Menschen ist auf andere angewiesen in irgendeiner Art und Weise. Und da muss man sich dann schon sehr oft nach den anderen richten, ob man nun will oder nicht. Da kann ich 10 mal sagen, ich lasse jetzt alles und alle los, weil ich mein eigenes Ding durchziehen will. Ja wenn du dazu wirklich in der Lage bist, dann kannst du das schon tun. Ich bin jetzt soweit, dass ich eigentlich autonom leben kann, bin aber auch oft sehr alleine, da ich mich häufig von anderen Menschen distanziere, die mir einfach nicht passen. Man braucht nicht wirklich viele gute Freunde und Bekannte in seinem Leben und man sollte auch nur wirklich die Menschen in sein Leben lassen, die einen gut tun und so annehmen, wie man sein möchte und ist. Aber wirklich vielen Menschen wird man dann nicht unbedingt gefallen. Vor allem bei der Arbeit nicht. Und da jeder sein Geld zum Leben nötig hat, ist es nicht so einfach, sich gegen andere zu stellen und nur hinter sich selbst zu stehen. Um seine eigene Position und Meinung zu vertreten braucht man wie gesagt mal ein sehr hohes Selbsbewusstsein und Selbswertgefühl. Ich spreche da aus eigener lebenslanger Erfahrung. Sonst hat man ständig Stress mit anderen und wer will das schon ständig und kann es sich auch leisten? Eben. Ich kann es mir jetzt leisten, weil ich eben nicht mehr finanziell und auch sonst nicht unbedingt auf jemand anderen angewiesen bin. Auch auf keinen Mann, weil ich beschlossen habe. Single zu bleiben. So einfach, wie Du es darstellst ist es eigentlich nicht. Man braucht meiner Meinung nach in erster Linie ein sehr gutes Selbstwertgefühl und wenn man dieses hat, dann geht eigentlich alles andere auch viel leichter. Kann nur betonen, dass ich das ganze aus meiner eigenen Lage heraus beurteile. Wenn man auf andere angewiesen ist – und wer ist das nicht? ( die meisten jedenfalls )- muss man sich schon sehr oft nach dem Wind drehen. Ob man nun will oder nicht. Ansonsten lese ich sehr gerne Deine mails und bin auch von deren Wirksamkeit überzeugt. Schönen Tag noch und weiterhin frohes Schaffen mit deinen guten Ratschlägen. Du machst es schon gut!
    Liebe Grüße
    Isabella

    • Hey Isabella,

      danke für deinen persönlichen Beitrag zum Thema =)

      Klar startet da jeder mit anderen Voraussetzungen ins Leben und es ist unendlich schade, wenn in der Kindheit wichtige Grundlagen nicht gebildet werden können, aber: Du bist jetzt kein Kind mehr. Du musst nicht in dieser Opferrolle bleiben. Du schreibst ja immernoch „Wenn einem dies aber schon in der Kindheit geraubt wurde…“. Das ist eine Opferhaltung. Unabhängig davon, ob es so war oder nicht, solltest du eher wieder die Macht an dich reißen. Konzentriere dich nicht darauf, wer dir wann was genommen hat, sondern nimm dir einfach jetzt selbst das zurück, was du brauchst =)

      Ich halte es für einen sehr gefährlichen Irrtum, dass man sehr mutig und selbstsicher sein muss, um selbstbewusst und selbstwirksam zu leben. Der Punkt ist nämlich: Du wirst erst mutig und selbstsicher, wenn du anfängst, selbstwirksam zu leben und Erfahrungen zu machen, die dein Selbstbewusstsein stärken. Ansonsten beißt sich die Katze in den Schwanz und du wirst nie selbstbewusst, weil du nie damit anfängst. Anchu hatte zu dem Thema mal einen guten Gastbeitrag hier im Blog geschrieben, falls es dich interessiert:

      https://www.vernuenftig-leben.de/mehr-selbstbewusstsein/

      Natürlich muss man in einer Gesellschaft auch Kompromisse mit anderen finden und eingehen können. Aber: Das heißt nicht, dass man sich dabei nicht selbst treu bleiben sollte und sich nur nach den anderen richten sollte. Im Gegenteil: Es ist sogar oft fairer den anderen gegenüber, wenn du dir treu bleibst und lieber ein ehrliches Nein sagst, als ein unehrliches Ja und dann am Ende vll einen Rückzieher machst oder nur halbherzig bei der Sache bist.

      Liebe Grüße

      Norman

  • Divers sagt:

    Hallo an Alle,

    ich kann diesem Artikel leider gar nichts abgewinnen.
    So wie ich diesen verstehe, ist dieser lediglich egoistisch zu sehen.
    Mach das was du du willst, was dir gut tut, lass andere Meinungen aussen vor.
    So verstehe ich den Inhalt.
    Aber genauso entstehen Kriege ja erst, weil man egoistisch ist und nur seine Meinung vertritt.
    Wie will man denn in einer Beziehung leben ohne Mal auf den Anderen zu achten?
    Wie lebt es sich als Frau die keine Kinder möchte? Muss diese sich immer noch in eine Gruppe einfinden?
    Was ist mit den Frauen die sich alleine durchschlagen?
    Was ist mit den Männern die noch nicht einmal wissen wie man eine Toilettenspülung benutzt?
    Nach Allem was ich bisher gesehen habe, kann man nicht mehr das Urzeitalter als Vergleich nehmen.
    Da gibt es Dumme Männer und auch Dumme Frauen. Unglücklicherweise treffen die sich und vermehren sich. Die sind dann auf eine Gruppe angewiesen.
    Und das geht dann immer so weiter.
    Aber auch hier gibt es Ausnahmen und die brauchen keine Gruppe.
    Aber was ich eigentlich schreiben will, wenn jeder nur so lebt wie er will, dann sind wir in einem Jahr dem Untergang geweiht.
    Ich hab fast 20 Jahre Beziehung hinter mir, in der mein Partner so gelebt hat wie er es will. Und ich konnte in der nur so leben wie er es wollte, denn für mich gab es da keine Meinung.
    Jetzt bin ich in einer Beziehung die nicht besser sein kann.
    Und hier habe ich gelernt, dass man eben Rücksicht nehmen sollte.
    Obwohl ich mit Angstzuständen und Depressionen zu kämpfen habe, habe ich dennoch gelernt, bzw. bin noch dabei, gesund zu leben und in einem gewissen Maße Rücksicht zu nehmen.
    Egal ob Mann oder Frau, wir alle haben in der heutigen Zeit unser Päckchen zu tragen und sollten nicht immer nur mit dem Kopf durch die Wand.
    Auch wenn ich so viel Übel hinter mir habe, habe ich dennoch erkannt, dass es sich lohnt auch Mal auf etwas zu verzichten damit es meinem Partner gut geht.
    Denn es kommt so Vieles von ihm zurück.
    Man sollte auf sich achten aber eben auch gesund mit anderen Menschen leben. Egal ob Mann oder Frau oder Divers.

    • Hey Divers,

      danke für deinen ehrlichen Kommentar =)

      Ich stimme dir zu: Natürlich ist die Konsequenz, dass man nur vollkommen nach eigenem Gusto leben sollte. Das ist aber auch nicht die Botschaft des Artikels.

      Die Botschaft ist, dass du es einfach niemals ALLEN recht machen kannst. Das heißt nicht, dass du gar nicht mehr auf andere Rücksicht nehmen solltest. Es bedeutet, dass du eher deiner eigenen Intuition vertrauen solltest, als auf die Meinungen anderer zu hören. Und wenn die dir eben sagt, dass du auf bestimmte Menschen Rücksicht nehmen solltest, dann kann das durchaus besser für alle sein =)

      LG Norman

  • Rolf Knöll sagt:

    Die Mail ist hier nicht angekommen,auch nicht im Spamordner.

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