Ego und Selbst.
Wer dominiert in deinem Leben?
Im dritten Teil der Reihe finden wir zusammen heraus wie und wo Selbst und Ego in unserem Leben wirken.
Anhand einiger Beispiele zeige ich dir, ob Selbstfindung auch für Dich erstrebenswert ist.
Hier findest du die komplette Reihe:
- „Wer oder was ist eigentlich mein wahres Selbst?“
- Wie du mit einem einfachen Trick dein wahres Selbst erkennen kannst
- „Ist mein Leben vom Ego oder vom Selbst bestimmt?“
- Wie du endlich dein wahres Selbst findest
Inhaltsverzeichnis
„Egolution“ – Das Ego im Laufe der Zeit
Um die Wirkung deines Egos gleich besser nachvollziehen zu können, gehen wir kurz auf seine Wandlung im Laufe der Zeit ein.
Der Begriff Ego ist an sich etwas negativ behaftet, findet er doch Verwendung in Wörtern wie „egoistisch“ oder „egozentrisch“.
Das Ego an sich ist aber keine schlechte Sache, wie wir in Teil 1 schon erkannt haben.
Es ist ein Aufpasser, Identifikator und Problemlöser. Manchmal sind diese Funktionen jedoch auch hinderlich, wie wir gleich sehen werden.
Am Anfang war die Selbsterhaltung
Die Funktion des Aufpassers musste das Ego schon sehr früh übernehmen.
Denke einmal an gefährliche Situationen, in denen das Leben in Gefahr ist. Hier hat das Ego eine Eigenschaft entwickelt, die trefflicher nicht heißen könnte – der Selbsterhaltungstrieb.
Wenn unser Leben in Gefahr ist, haben wir Angst, dass unsere Persönlichkeit ausgelöscht werden könnte.
Heute sind solche lebensgefährliche Situationen für eine Vielzahl an Menschen eher selten geworden.
Für unsere Vorfahren jedoch waren sie reichlich. Säbelzahntiger im Gebüsch oder feindliche Stämme in der Nachbarschaft waren eine ständige Gefahr für das eigene Selbst, wie Viren und Schadprogramme im Internet.
Da ist es nicht verwunderlich, dass das Ego neben dem Selbsterhaltungstrieb auch die folgende Eigenschaft entwickelte:
Gruppenzugehörigkeit
Es hat den Drang dazu entwickelt zu einer Gruppe dazugehören zu wollen.
Das war eine schlaue Entscheidung, denn viele Egos können sich besser verteidigen als ein einzelnes.
Als Überbleibsel aus diesen Tagen haben wir immernoch dieses Bedürfnis Gruppen angehören zu wollen. Als soziale Wesen ist das natürlich zunächst mal etwas gutes.
Manchmal steht uns das Ego allerdings mit dieser Eigenschaft im Wege.
Die Angst vor der Ablehnung der Gruppe ist im Ego so groß, dass es uns heute für viele Dinge hinderlich wird.
Hast du schon einmal einen Vortrag vor einer größeren Gruppe Menschen halten müssen? Dann weißt du was ich meine…
Wunsch nach Anerkennung
Und nicht nur die Angst ist unheimlich groß geworden im Ego.
Auch der Wunsch nach Anerkennung und Ansehen in der Gruppe macht uns heute das Leben schwer. Auch dieser hat seinen Ursprung im Selbsterhaltungstrieb unserer Vorfahren.
Selbsterhaltung, im weiteren Sinne, ist nämlich auch die Erhaltung des Stammbaumes, also die Zeugung von Nachkommen.
In der Gruppe ist es natürlich so, dass die angesehensten Männchen am meisten Chancen haben und die angesehensten Weibchen am meisten begehrt werden.
Im Laufe der „Egolution“ hat das dazu geführt, dass wir heute alle um die Wette arbeiten um reicher und angesehener zu werden.
Notwendig ist es nicht, aber in unserem Ego verankert. Das Programm funktioniert, also wird es angewandt.
Warum schreibe ich nun so viel über das Ego, wo es doch um die Findung des Selbst geht?
Wie wir in Teil 2 herausgefunden haben, können wir das Selbst nicht richtig greifen und untersuchen. Daher müssen wir uns bei unseren Untersuchungen auf das beschränken, was wir erfassen und be-greifen können. Das Ego.
Wirkung von Ego und Selbst in deinem Leben (Beispiele)
Um die Auswirkungen von Ego und Selbst in deinem Leben zu veranschaulichen, habe ich ihre Reaktionen in sieben verschiedenen Situationen gegenübergestellt, in die du dich vielleicht mehr und vielleicht weniger hineinversetzen kannst:
1. Du wirst von einem Bettler nach einem Euro gefragt.
- Das Ego ist hochmütig und verständnislos. Es kennt nur den eigenen Lebensweg (z.B. über harte Arbeit). Bevor es dem Bettler einen Euro geben würde, gäbe es ihm lieber den Ratschlag arbeiten zu gehn.
- Das Selbst hat Verständnis und Mitgefühl. Es interessiert sich für die Lage des armen Mannes, wie für seine eigene. Über den Euro hinaus schenkt es ihm verständnisvolle Gesten.
2. Ein Freund bittet dich ihm eine größere Summe Geld zu leihen.
- Geld ist Teil unseres Egos und kein Ego gibt gerne einen Teil von sich ab. Es sträubt sich dagegen und hat Angst das Geld nicht wieder zu bekommen.
- Das Selbst genießt es dem Freund zu helfen. Es hat keine Angst etwas zu verlieren, sondern weiß, dass es nur gewinnen kann. Es steckt in jedem von uns und hilft sich damit sogar selbst.
3. Du (in diesem Fall männlich) wirst von einer hübschen, jungen und sehr betrunkenen Frau angesprochen.
- Das Ego nutzt die Situation schamlos aus und verführt die willenlose Dame.
- Das Selbst kümmert sich um sie und bringt sie wohlbehalten nach Hause – ohne sie anzurühren.
4. Jemand beleidigt oder kränkt dich.
- Das Ego wird rasend, will kontern und es ihm heimzahlen – doppelt und dreifach!
- Das Selbst hat Verständnis und erkennt sich selbst im Gegenüber. Alle Angriffe laufen ins Leere.
5. Ein neues Smart-Phone wird auf den Markt gebracht, das minimal größer / kleiner / schneller / glänzender oder sonstwas ist, als das Modell, das du bereits besitzt.
- Das Ego muss es haben. Es will sein Ansehen steigern, sich aufwerten und individueller machen. Und wenn in 2 Jahren das nächste Modell rauskommt, muss es auch dieses besitzen. Es hat nie genug.
- Das Selbst ist sich selbst genug. Man kann ihm nichts nehmen und nichts hinzufügen. Es hat alles was es zum Glücklichsein braucht. Es ist in der Lage alles was es besitzt auch wirklich zu genießen, da ihm der Verlust nichts ausmachen würde.
6. Dein Nachbar, der noch nie im Leben hart gearbeitet hat und dich schon oft genug angepumpt hat, hat im Lotto gewonnen und fährt gerade mit einem Ferrari vor.
- Das Ego verflucht ihn. Es kann ihm den Gewinn nicht gönnen und weiß, dass er es nicht verdient hat.
- Das Selbst freut sich über das große Glück des Nachbarn und gönnt ihm den Gewinn von ganzem Herzen.
7. Du bemerkst in der Bahn, dass hinter dir drei Jugendliche ein Mädchen bedrängen.
- Das Ego tut so als hätte es nichts bemerkt. Es hat Angst selbst ins Visier der Halbstarken zu geraten und dass ihm etwas passieren könnte.
- Das Selbst empfindet Mitgefühl für alle (Täter und Opfer). Durch Verständnis für beide Seiten kann es die Situation entschärfen.
Welches Verhalten trifft auf dich zu?
Falls du nun erschreckend feststellst, dass du scheinbar ein purer Egoist bist und dein Ego in fast allen Bereichen die Oberhand hat, kann ich dich beruhigen. Das ist die Regel und mir geht es genauso.
Dein Ego hat einfach im Laufe deines Lebens das gemacht, was es sollte und ist gewachsen.
Du wirst aber sicherlich auch festgestellt haben, dass das Selbst etwas erhabenes und erstrebenswertes ist.
Die obigen Ego-Reaktionen scheinen teilweise recht gravierend und alle sehr egoistisch.
Tatsache ist, dass ich in den sieben Beispielen die sieben Todsünden versteckt habe. Sie alle haben folglich ihren Ursprung im Ego.
Glaubst du nicht? Vergleiche doch mal die obigen Reaktionen des Egos mit dieser Liste.
- Hochmut
- Geiz (Habgier)
- Wollust (Genussucht)
- Zorn (Wut, Rachsucht)
- Völlerei (Selbstsucht, Maßlosigkeit)
- Neid (Eifersucht, Missgunst)
- Faulheit (Ignoranz)
Nun muss es uns noch erstrebenswerter erscheinen unser Ego zumindest etwas zu reduzieren und mehr Raum für unser Selbst zu schaffen.
Verbindung zum Christentum
Hier wird auch das in Teil 2 angekündigte Verständnis von Ego und Selbst im Christentum deutlich:
Wenn zum Beispiel Johannes der Täufer sagt “Ich muss abnehmen, Er [Gott] muss wachsen.”, könnten wir ebenso interpretieren: “Das Ego muss abnehmen, das Selbst muss wachsen.”
Es zeigen sich auch Parallelen zu der christlichen Vorstellung vom „Paradies„, denn wo keine Sünden mehr sind, da kann das Paradies nicht weit sein.
So können wir auf der einen Seite vermuten, dass nach unserem Tod, und somit dem Tod des Egos, automatisch ein paradisischer Zustand eintritt.
Andererseits, dass dieser Zustand auch schon zu Lebzeiten durch Verminderung der Wirkung des Egos herbeigeführt oder zumindest angenähert werden kann.
„Wer mit sich selbst einig ist, der ist auch mit allen anderen einig.“
(Unbekannt)
Fazit
Mach dich mit dem Wesen deines Egos und deines Selbst vertraut.
Beobachte sie im Alltag und vergegenwärtige dir wer gerade aktiver ist.
Wenn du merkst, dass dein Ego es mal wieder übertreibt, frage dich einfach „Wie würde mein Selbst jetzt reagieren?“.
Auch bei deinen Mitmenschen kannst du nun erkennen, ob sie in einer Situation eher vom Ego oder ihrem Selbst geleitet sind.
So kannst du ihre Reaktionen nachvollziehen und verstehen, ohne sie zu bewerten.
P.S.: In welchen Situationen ist bei dir eher dein Ego und in welchen dein Selbst aktiv?
Hallo Norman,
Wenn ich dich richtig verstehe, ist das Selbst das eine große Gute, das wir wirklich sind und dem wir alle entspringen. Das glaube ich auch, aber denke, nicht, dass jeder erst bei seiner Geburt anfängt, ein Ego aufzubauen, da schon Babys so unterschiedlich auf die Welt kommen. Manche entwickeln ein so starkes Ego, dass sie später fast gar keinen Kontakt mehr zum Selbst aufnehmen können, andere sind stärker sensibel und empathiefähig, Ihnen gelingt das leichter. Das ist einer der Gründe, weshalb ich auch von Wiedergeburt ausgehe. (Empfehle dir unbedingt den Film Cloud atlas)
Bei mir selbst merke ich, dass ich stark egobelastet handle, wenn ich unbewusst bin und das kommt leider noch häufig vor, besonders im Alltag bei der Arbeit und manchmal im Umgang mit anderen Menschen (besonders wenn viele anwesend sind). Ganz gut gelingt es mir, wenn ich allein oder mit wenigen Dingen beschäftigt bin, also nicht gestresst und ausgelastet.
Wenn du zum Schluss schreibst, …“ Somit kannst du ihre Reaktionen nachvollziehen und verstehen, ohne zu bewerten“, finde ich schwierig. Ich kann zwar auf der „Selbstebene“ das bewerten seinlassen, aber wir leben ja in einer Welt voller Egos und da halte ich es auch für wichtig, Position zu beziehen. Nicht der Mensch an sich, aber Situationen sollten klar beurteilt werden und es gibt schon einige, die mich sauer oder traurig werden lassen und die ich nicht mit dem Ego abtun kann. Aber das siehst du sicher genauso.
Bin auf den nächsten Teil gespannt.-)
Nicole
Hallo Nicole,
habe mich heute morgen sehr über deinen Kommentar gefreut. Danke!
Du gehst also davon aus, dass das Ego nicht ganz ausgelöscht wird, wenn man stirbt?
Ich leite mir das daher ab, dass die Aufgaben des Egos ja das Leben betreffen und es mit dem Ende des lebens seine Aufgabe erfüllt hat.
Was die Wiedergeburt betrifft (Du denkst hier bestimmt daran, dass Teile eines Menschen in einem anderen wieder erkannt werden können), denke ich, dass dies die Einflüsse sind, die das Ego des gestorbenen bei seinem Tod zum Selbst „hochgeladen“ hat. Sie fließen dann in jedes Wesen ein.
Dem zu folge glaube ich an Unsterblichkeit =)
Cloud Atlas nehme ich mir auf jeden Fall demnächst vor! Danke für den Tipp.
Dein unbewusstes „Egohandeln“ kann ich gut nachvollziehen. Das sind die Programme, die ich in Teil 1 angesprochen habe. Geht mir auch so =)
Du hast aber das aller wichtigste schon geschafft. Du hast dein Ego erkannt. Und ab diesem Zeitpunkt wirst du automatisch beobachten wie und wann dein Ego am Werk ist. Und dir wird das gefallen oder nicht gefallen. Und was dir nicht gefällt reduzierst oder vermeidest du ganz automatisch im Laufe der Zeit.
Dein Ego wird sicher niemals Situationen einfach so abtun können. Du wirst es nicht, wenn du dein Ego erhalten willst. Nur dein selbst kann das. Sollte das. Du gewinnst dadurch mehr, als du verlieren kannst. Zum Beispiel denke ich, dass die Hinterbliebenen eines ermordeten unbedingt (und zu seiner Zeit) dem Mörder vergeben sollten. Das Ego wäre dazu niemals in der Lage. Aber das Selbst.
Was sind das denn für Situationen, die dich sauer machen?
Liebe Grüße
Norman
Hallo Norman,
erstmal auch dir Danke, für deinen Blog und deine Kommentare!
Ich bin dem buddhistischen Glauben etwas näher und gehe davon aus, dass es zwischen EGO und deinem beschriebenen Selbst noch eine Ebene (oder mehrere)gibt, eine Art Bewusstseinsebene, die sich über viele Leben weiterentwickelt. Von Leben zu Leben lernt man dazu und erschafft sich seine Wirklichkeit, um daraus zu wieder zu lernen. Diese Bewusstseinsform ist in der relativen Wahrnehmung zeitgebunden. Auf der Ebene der absoluten Wirklichkeit -ohne Zeit und Raum- gibt es dann im Endeffekt nur das Selbst.
Was mich sauer macht: meistens irgendwelche Erwartungen, wie etwas meiner Meinung nach sein sollte, was dann in der Praxis anders läuft. Unter anderem, was meine Arbeit angeht. Aber auch Erledigungen, die ich nicht zeitnah schaffe, aber das so eingeplant hatte. Am meisten aber das Verhalten von Mitmenschen, das ich nicht nachvollziehen kann: Unfreundlichkeit, Unaufgeschlossenheit, extrem unachtsames Verhalten. Und bei dir?
Und warum sollte man deiner Meinung nach einem Mörder vergeben (was ich in der Theorie auch so sehe), wenn das EGO oder Energieformen davon nicht weiterexistieren, sondern sich in das ohnehin vollkommene Selbst auflösen? Einem Selbst, das ohnehin unbegrenzt und vollkommen ist, kann ja auch nichts mehr hochgeladen werden, oder?
Liebe Grüße,
Nicole
Hallo Nicole,
ich freue mich sehr über deine Antwort!
Ich hab die Woche Cloud Atlas gesehen. Vielen Dank für deinen Tipp! Der Film hat mir gefallen. Ich muss zwar im Nachhinein immer noch darüber nachdenken um mir einige Zusammenhänge klar zu machen, aber solche Filme mag ich =)
Danke, dass du deine persönlichen Unruheherde hier so offen schilderst. Ich finde es gut, dass du schon erkannt hast, dass es in erster Linie deine Erwartungen (Ideale) sind, die dich da aus der Fassung bringen. Ich hatte dazu mal was geschrieben. Schau mal hier rein, falls du es nicht schon selbst gefunden hast.
Der Schlüssel ist glaube ich einfach das Akzeptieren.
Akzeptieren, dass eine To-Do-Liste niemals leer wird.
Akzeptieren, dass andere Menschen andere Ansichten haben.
Akzeptieren, dass du nicht für das Handeln anderer Menschen verantwortlich bist.
Bei mir sind es auch oft solche Dinge. Gerade auch mit den To-Do’s, fällt es mir schwer. Ich nehme mir immer viel zu viel vor und bin am Ende frustriert, wenn was liegen bleibt. Daran arbeite ich aber. Vor allem das Schreiben bringt mir da sehr viel, weil ich da sehr gut reflektieren kann.
Deshalb schreibe ich gerade nebenbei an einem kleinen Handbüchlein, das verschiedene Wege für mehr Ruhe und Gelassenheit im Alltag enthalten soll. Wenn es fertig ist, möchte ich es hier kostenlos zum Download bereitstellen. Paradoxer Weise ist genau das aber auch so eine Sache, mit der ich mich zusätzlich belaste :-D Da beißt sich die Schlange in den eigenen Schwanz.
Ich denke durch die „Uploads“ wird das Selbst noch unbegrenzter. Schwer zu erklären. Das ist denke ich eine Art Weiterentwicklung. Man sollte meiner Meinung nach dem Mörder vergeben, weil man ihm ansonsten noch mehr Macht gibt. Nämlich die Macht über die eigene Gemütsruhe. Die werde ich nie finden können, wenn ich nach Rache und Vergeltung dürste.
Mir fiehl das Vergeben früher sehr schwer. Ich war sehr nachtragend. Mittlerweile kann ich sehr schnell über viele Dinge hinweg sehen. Ich denke das liegt an dem Verständnis, das ich über diese Ego-Selbst-Geschichte gewonnen habe.
Kannst du denn gut Vergeben?
LG Norman
Hi,
schön, dass dir der Film gefallen hat, musste ihn sogar gleich am nächsten Tag nochmal gucken um alles besser zu verstehen.
Auf dein Handbuch bin ich gespannt, werde es mir auf jeden Fall durchlesen. Aber wie du schon in deinem Artikel zur Gewöhnung geschrieben hast, glaube ich, ist es wichtig, sich Entspannungsrituale immer wieder in den Alltag einzubauen und zur Gewohnheit werden zu lassen. Bin dabei.-)
Zum Thema Vergebung: Vergeben in den meisten Fällen ja, Vergessen nein. Das liegt wohl auch daran, dass ich sehr harmonieliebend bin und Konflikte eher vermeide. Also vergebe ich schnell, wenn sich aber Negatives wiederholt, dann zieh ich auch zügig meine Konsequenzen. Da bin ich wiederum zu Vernunftgesteuert und schütze mein Selbst. (Oder Ego?-))
Freue mich schon auf deinen nächsten Artikel und wünsche dir ein schönes Wochenende!
Nicole
Ich glaube ein zweites mal schauen, brächte bei mir auch noch den ein oder anderen Aha-Effekt.
Das Thema „harmonieliebend“ möchte ich auch im Handbuch aufgreifen. Ich kenne das aus meiner Familie. Ich glaube, dass es wichtig ist auch mal zu akzeptieren, dass nicht immer jeder mit jedem kann. Dass die Chemie manchmal einfach nicht stimmt. Und dass das ganz normal und ok ist.
Man macht sich ja selbst und anderen viel Stress, wenn man immer alles in Einklang bringen will. Es muss nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen sein. Auch Yin und Yang bilden eine Harmonie.
Ich wünsche dir auch ein schönes und erholsames Wochenende!
LG Norman
Hi,
zu dem obigen Beispiel, mit dem Smartfone, fällt mir eine kleine Geschichte dazu ein:
Ich sah im Fehrnsehn wie ein Mann schon Tagelang vor einem Geschäft kampierte um das neuste und laut Werbung wohl auch das beste iPhone zu bekommen.
Als dieser nun interviewt und gefragt wurde wie er sich nun fühle sagte er: „Ich bin ja so überglücklich und froh das ich der erste bin der das neue iPhone bekommen hat“
Hhäää.., er ist überglücklich und froh darüber das er Tagelang auf der Straße kampierte (es war auch glaube ziemlich kalt), sich da noch mit die anderen halb rumprügelte, um als erster das iPhone zu haben und dafür auch noch 600 Euro bezahlen durfte.
Es sei ihm zu wünschen das er das Spiel auch noch durchschaut.
Ich kann dir/euch auch mal die Bücher von Demetrius Degen empfehlen. Er beschreibt in diesen vorallem die gleichheit aller Religionen die letztendlich alle einen Weg zur überwindung des Ego und damit die Selbstfindung sind.
Gebe hier mal den Link an wenn das o.k. ist:
http://www.demetrius-degen.de/
Sehr gute beiträge, gefällt mir sehr gut, mache ruhig weiter so :-)
Liebe Grüße
Andre
Hey Andre,
danke für deinen Kommentar und die Empfehlung!
Und natürlich für das passende Beispiel. Ist echt verrückt, was manche Menschen alles im guten Glauben tun und auch noch stolz darauf sind. Aber villeicht muss auch jeder mal die Phase durchlaufen um es am Ende zu durchschauen?
Ähnlich wie das Fassen auf die heiße Herdplatte einem einleuchtend beibringt, dass diese heiß ist. Was meinst du?
Liebe Grüße
Norman
..ja, da sprichst du völlig wahr.
Wir sind eben alle hier um Erfahrungen zu machen und vor allem wie langweilig wäre das Leben wenn dies nicht so wär. :-)
Schönen Gruß dir
Andre
ich glaube du meinst es echt sehr gut hier lieber Norman mit dem was du sagst. Doch ich glaube du machst wie fast alle den gleichen Fehler. Du setzt das „Selbst“ automatisch zwangsläufig mit „nur gut“ gleich und das „Ego“ tendenziell, nur schlecht. Wenn du Kinder siehst zwischen 1-2 Jahren wirst du merken, das sie sich unglaublich egoistisch verhalten. Alles geht nur um Saugen, Mama, Bedürfnisse und das ganz ohne Ego. Genauso wie es viele Erleuchtete gibt, die sich unglaublich egoistisch verhalten was Geld, Aufmerksamkeit und Macht betrifft. Das Ego wird nicht schlecht in dem ich denke ICH.. und das selbst wird nicht gut, in dem nur fühle. Ich kann mich auch aus dem Selbst, Bauch, Herz fühlen, und mich dennoch total egozentrisch und egoistisch verhalten. Genauso wie ich mich aus dem ICH-Gedanken heraus sehr reflektiert und mitfühlend und durchdacht, besonnen, altruistisch verhalten kann. Wer auch immer mal irgendwann diesen unsinnigen moralischen Dualismus zwischen ICH und Selbst aufgestellt, der seit dem von jedem nachkopiert wird. Selbst C.G. Jung ordnete dem Selbst keine einzige moralische, soziale, ethische Qualität zu sondern sah es als Seins-Zustand. Das Verhalten hängt nicht von diesem Zustand ab sondern welche Einstellung ich habe. Und was ihr alle mit aus dem Ego heraus handeln meint in Wahrheit eher aus dem inneren verletzten Kind, was oft abwehrend, verletzend, besitzergreifend, ablehnend reagiert auf Situationen. Das ist also mehr ein rein ausschließlich emotionaler Vorgang aus eurem körperlichen Selbst was ihr meist als aus dem Ego- heraus reagiert. Aus dem Ego kann man im Grunde gar nicht handeln oder reagieren, wenn man versteht, was das Selbst in Wahrheit und was das Ego in Wahrheit ist. und was das wahre Selbst ist ist genauso schwierig. Was unterscheidet das wahre vom falschen Selbst. Und wenn ich das wahre Selbst finde , werde ich damit sofort zum superguten Menschen, der sich nur noch gut und ideal verhält und nur noch rein gutes will und keine einzigen Eigennutz mehr will oder Wünsche dieser Art hat. Ich glaube kaum. Ich durchschaue dieses Spiel und bin mir selbst schon sehr nah. Doch habe immer noch die gleichen selbstbezogenen Wünsche und reagiere oft nach wie vor kindisch. Sogar noch kindischer, da ich aus mir selbst heraus mich erkenne und spüre und fühle.. ich kenne Frauen, die reden davon ich-losigkeit, doch verhalten und reagieren unfassbar ich-haftig dabei, und geben von ihrem Geld auch nicht jeden Cent ab. im Gegenteil lieben sie sich ziemlich darin viel Geld zu haben.. somit ist die Aussage Selbst = immer gut, liebend, Ego/Ich = immer schlecht relativ zu sehen… im Grunde ist beides weder gut noch schlecht sondern einfach zwei Arten wie mir unsere Psyche, Bewusstsein organisieren. nicht mehr.. ohne spirituellen Gehabe oder religiöse Heilversprechungen. in liebevollen Gruß… einfach mal zum nachdenken..
Hey Svenson,
vielen Dank für diesen ausführlichen Kommentar! =)
Ich muss zugeben, dass der Artikel ja schon etwas älter ist und sich meine Ansicht inzwischen auch nochmal ein wenig verfeinert hat.
Das „wahre“ Selbst sehe ich heute als jenseits von gut und böse an. Das Ego ist meiner Meinung nach beides und besteht nur durch diese beiden Gegensätze.
In der Psyche verorte ich allerdings nur das Ego. Das wahre Selbst betrachte ich dann doch etwas spiritueller als C. G. Jung und Co. das taten. Für mich ist es wie in Teil 1 beschrieben eher der „Pool“, aus dem wir ALLE schöpfen und hervor (und wieder zurück) gehen.
Aber du hast Recht: Es gibt keinen Weg, dem eigenen Egoismus zu entkommen. Jeder Versuch, ihn zu überwinden, ist nämlich gleichzeitig eine egoistische Handlung, weil man sich damit wieder selbst verbessern möchte. Paradox, oder?
Und das heißt für mich gleichzeitig: Wenn ich meinen eigenen Egoismus akzeptiere und ihn mir gestatte, dann kann ich wirklich „ich-los“ handeln XD
Was meinst du dazu?
LG Norman
Guten Abend,
Habe mir heute Dein Buch heruntergeladen und bin jetzt schon berührt, begeistert und freue mich auf mehr.
Habe mich heute mit dem Selbst und mit dem Ego beschäftigt.
Zweifel im Moment an mir und meinem Selbst. Bin schnell eifersüchtig, lästere auch schon mal und habe eigentlich „obwohl“ es anders wirkt, kein Selbstbewusssein oder auch Selbstwertgefühl, so wie es aussieht. Interpretiere auch ständig vieles negativ, sobald es um mich geht. Sonst bin ich eigentlich ein sehr positiver Mensch. Beim Auflisten der Selbst und Ego Eigenschaften und der Beispiele, bin ich erstaunlicherweise, in vielen Bereichen beim Selbst.
Und trotzdem im Alltag, gerade im Hinblick Beruf und Eifersucht doch sehr beim Ego. Ich möchte mich da unbedingt ändern. Wie gesagt, bin aber heute erst auf Deine Seite gestoßen und freue mich auf viele gute interessante und hilfreiche Informationen.
Übrigens, meine These zu Neugeborenen ist die: Wir lieben alle diese kleinen Würmer, weil sie noch so rein und „unverdorben“ sind, sie haben etwas göttliches in sich.?
Hey Frauke,
danke für dein Feedback und deine persönliche Schilderung =)
Toll, dass du dich da schon so objektiv reflektieren kannst! Das alleine ist ja erst mal ein großer und wichtiger Schritt, an dem viele lange zu knabbern haben, denn das Ego will ja nicht entlarvt werden und blockt solche Anläufe mit allen Mitteln ab. Du hast also schon viel erreicht =)
Kennst du die Ursache für dieses egolastige Verhalten in diesen Bereichen? Oft hilft es, wenn man herausfindet, worauf es beruht. Wir haben alle dieses Bedürfnis, anderen gefallen zu wollen und nach außen gut auszusehen. Das ist bedingt durch unsere Evolution, da wir besser überleben konnten, wenn wir in der Gruppe anerkannt waren. Vielleicht hast du hier einmal sehr negative Erfahrungen gemacht und versuchst das nun unbewusst zu kompensieren? Ich denke jedenfalls, es würde sich lohnen, wenn du hier mal etwas für dich nachforschst.
Ja, da gebe ich dir recht. Es ist ähnlich wie mit dem Welpenschutz bei Hunden =)
Liebe Grüße und hab ne tolle Woche
Norman
Hallo Norman,
Als ich zum ersten Mal auf die Bezeichnung „das wahre Selbst“ gestoßen bin, kamen mir sofort diese Gedanken:
1. Dann muss es auch ein „nicht wahres“ Selbst geben. Hier habe ich nun gelernt, dass das Gegenteil das Ego ist (?).
2. Wenn es etwas wahres ist, ist es wohl nicht im Sinne von wahr und unwahr sondern eher im Sinne von passend, original oder unverfälscht.
Daher dachte ich, dass es auch etwas auf mich bezogenes ist, etwas worauf ich wieder zurückkommen möchte, wenn ich zum Beispiel erkenne, dass ich fremdbestimmt gelebt habe, mich nicht akzeptiert und selbst geliebt sondern nach Anerkennung der anderen gesehnt habe und wo sich das gekränkte Kind in mir gezeigt hat. Für mich ist das wahre Selbst so etwas wie mein verborgener innerer Kern, der auch durch Vererbung bestimmt wurde.
Ich erkenne dann bei der Suche nach „meinem“ wahren Selbst zum Beispiel meine vererbten Fähigkeiten, Liebe und Herzens-Sehnsüchte, die bei jedem anders sind. Das was ich hier bisher als Selbst gelesen und interpretiert habe, ist aber eher die noch höher liegende abstrakte Ebene der gesamten Schöpfung, die unendliche Vielfalt, die vom Bewusstsein geschaut werden will.
Unser wahres Selbst ist für mich das, was ich für mich entdecken möchte, so als wolle eine Blume die Strukturen ihres hervorgebrachten Samenkorns erkennen, in welchem gespeichert ist, wie sie sich optimal entfalten kann, wie die äußeren Bedingungen optimal beschaffen sein müssen: Sonne, Bodenbeschaffenheit, Klima usw.. Jede Blumenart ist anders. Allen Blumen und der ganzen Natur könnte dann dieses allumfassende schöpferische Welt-Selbst bzw. Welt-Bewusstsein zugrunde liegen, was in der Analogie zum Computer die Ingenieure sind. Das Internet in deiner Analogie verkörpert aus meiner Sicht die unzähligen guten und bösen Möglichkeiten, aus denen mein Ego auswählen kann (Schachbrett-Analogie). Aus einer Anhäufung aller Möglichkeiten kann ich aber nicht erkennen, welche von diesen zu mir passen und damit in Abwesenheit des Egos mein wahres Selbst ausmachen, also können sie nicht das wahre Selbst selbst sein. Denn nach meinem wahren Selbst suchen bedeutet doch, dass es nicht eine unendliche Kombination aus x-beliebigen Möglichkeiten ist, sondern dass nur ganz bestimmte Möglichkeiten dazugehören.
Das schöpferische Welt-Bewusstsein ist nach meiner Auffassung zum Beispiel dafür verantwortlich, dass der Körper u.a. auch die Fähigkeit bekommen hat (Immunsystem) sich selbst zu heilen, ohne dass wir davon etwas mitbekommen. Alles schöpft seine Kraft aus dieser Quelle, was für mich jedoch nicht identisch mit „meinem“ wahren Selbst ist. Was hälst du von meiner Sichtweise, habe ich einen Denkfehler?
Viele Grüße Peter
Was stimmt nicht mit mir, wenn ich fast immer nach dem Selbst handle? Nur ganz,ganz selten Wut/ Zorn zulasse? Ist mein Ego nicht existent?
Ich habe keine Ahnung, wie ich es stärker machen soll.
Nach einem Persönlichkeitsteht bin ich Peotagonist, mit der unfassbaren Idee immer an das Gute zu glauben. Und das stimmt leider. Auch manche folgenden Enttäuschungen.
Nur – ich kann nicht anders?
Hey Arielei,
danke für deinen persönlichen Beitrag =)
Ich würde nicht davon ausgehen, dass dein Ego nicht existent ist, nur, dass es andere Wege nimmt, um zu wirken. Das Ego versteckt sich gerne und tritt in verschiedenen Gewändern auf. Und es kann sich auch als „selbst“ tarnen. Das geschieht sogar ganz oft dann, wenn Leute behaupten, sie haben ihr Ego überwunden und leben jetzt ihr wahres und reines Selbst. Was hier wirklich passiert ist, dass ihr Ego einfach auf die nächste Stufe gerückt ist und sich jetzt mit dem Selbst identifiziert. Jemand der aber wirklich nach dem Selbst lebt, wird nie so von sich darüber reden.
Ich denke deshalb, dass dein Ego einfach andere Wege geht und vielleicht nicht so sehr in die Kategorien Zorn/Wut ausufert, weil andere Bereiche sehr überwiegen. Vielleicht die Angst von der Gesellschaft oder einer Gruppe „verstoßen“ zu werden. UNd dadurch der Wunsch, es allen recht machen zu wollen. Auch das sind Handlungen aus dem Ego, denn das Ego will ja gemocht werden.
Generell denke ich, dass das Bewusstsein und die Aufmerksamkeit über das eigene Verhalten der größte und wichtigste Schritt sind. Wenn du anfängst immer wieder zu beobachten und zu hinterfragen, warum du jetzt so und so gehandelt hast, wird sich irgendwann ein Muster ergeben und du wirst die wahren Ursachen hinter diesem Verhalten erkennen.
Liebe Grüße
Norman
Das Kommentar ist zwar schon älter, aber ich habe das Bedürfniss darauf zu antworten. Wut und Zorn spürte ich bis ich 50 wurde nicht.Das lag aber daran, dass es in meiner Kindheit absolut verboten wurde. Durch viel Beschäftigung mit mir selbst kam es dann zu einem Punkt, wo ich plötzlich alles raus lassen konnte. Leider etwas extrem, weil es so lange unbewusst unterdrückt wurde. Meine Erkenntnis für mich ist, dass alle Gefühle zu uns gehören. Und früher hatte ich keine Wut, weil es verboten war und jetzt habe ich nur selten Wut, weil ich einfach so bin.Das ist ein riesen Unterschied und ich spüre es im Herzen.
Hey Susanne,
danke für deinen persönlichen Beitrag =)
Da stimme ich dir absolut zu: Emotionen zu unterdrücken schadet eher, als dass es hilft.
Ich finde immer den Vergleich mit Alkohol ganz passend. Den richtigen Umgang damit lernt man nicht, indem man Alkohol generell verteufelt und ihn aus seinem Leben verbannt, sondern, indem man gewissenhaft damit umgeht.
Solange wir Wut als etwas fremdes und schlechtes aussperren wollen, hat es uns trotzdem noch in der Hand. Entweder, weil es uns dann viel heftiger überkommt oder weil weil wir ständig davor auf der Hut sein müssen. Wenn wir es aber als einen Teil von uns annehmen und zulassen, können wir solche Emotionen sogar nutzen und in positive Bahnen lenken. Oder auch einfach nur mal als Ventil nutzen =) Ich glaube das hatte ich sogar in meinen 101 Entspannungstipps auch beschrieben: Den Befreiungsschrei =)
LG Norman
Selbst = Durch Liebe geleitet, Ego = durch Angst geleitet
Hey Andre,
kürzer und besser hätte ich es nicht zusammenfassen können =)
Danke für die eingängige Gegenüberstellung!
LG Norman