Die erste und wichtigste Erkenntnis gleich zu Beginn:
Der Schlüssel zur Erfüllung liegt nicht bloß im Erkennen dessen, worauf es in einem guten Leben ankommt und was dich glücklich macht, sondern viel mehr in der Anwendung dieser Erkenntnisse in deinem Leben.
„Das erste und notwendigste Kapitel in der Philosophie ist das von der Anwendung der Lehrsätze im Leben, wie z.B. daß man nicht lügen soll. Erst das zweite ist das von den Beweisen, z.B. aus welchem Grunde man nicht lügen soll. Das dritte dient zur Begründung und Erklärung des vorigen, z.B. aus welchem Grunde dieses ein Beweis ist.“
(Epiktet: Handbüchlein der stoischen Moral)
Das reine Wissen über eine Sache macht einen Menschen nicht besser, immer kommt es darauf an, dass er das gelernte auch umsetzt.
Inhaltsverzeichnis
Warum es nicht genügt, zu wissen, wie ein gutes Leben aussieht
Mit Epiktet’s einfachem Beispiel lässt sich diese Tatsache verdeutlichen:
Im Kindesalter erlangt jeder die Erkenntnis, dass man nicht lügen soll.
Jeder versteht das und weiß auch, warum man nicht lügen soll.
Unabhängig von der Erkenntnis, die nun jeder Mensch mit sich herum trägt, lügt er doch, wenn es darum geht einen Vorteil zu gewinnen oder ein Unheil abzuwenden.
„…und so kommt es, daß wir zwar lügen, aber wie man beweist, daß man nicht lügen soll, das ist uns ganz geläufig.“
(Epiktet: Handbüchlein der stoischen Moral)
Ein weiteres und mindestens genauso verbreitetes Beispiel ist auch die Tatsache, dass viele Menschen wissen, dass ihre Arbeit sie nicht erfüllt, aber dennoch nichts dagegen unternehmen. Natürlich ist es in so einem Fall töricht einfach unüberlegt zu kündigen, aber nicht zu handeln ist noch viel törichter (Hier erfährst du, was du tun kannst, wenn du unglücklich im Job bist).
Es ist also insgesamt besser, erst einmal die Erkenntnisse anzuwenden, die man erlangt hat, als ständig zu versuchen, neue zu gewinnen.
Wie dir die wichtigste Erkenntnis in deinem Leben nützt
1. Worte nützen nur dem Geist
Der Nutzen für unsere Umwelt liegt nicht in dem Wissen, das wir erlangen, sondern in dessen Umsetzung.
„Denn auch die Schafe tragen nicht das Gras her, um den Hirten zu zeigen, wie viel sie fressen, sondern verdauen das Futter inwendig; auswendig aber geben sie Wolle und Milch. So stelle auch du nicht deine Wissenschaft vor den Laien zur Schau, sondern, wenn du sie verdaut hast, die Werke.“
(Epiktet: Handbüchlein der stoischen Moral)
Es ist für uns selbst und unsere Umwelt nützlicher, wenn wir die Erkenntnisse in Taten verwandeln, anstatt unser Wissen zur Schau zu stellen.
2. Wir lernen leichter von Vorbildern als von Lehrern
Hinzu kommt, dass wir selbst viel besser durch Beispiele, als durch die Theorie lernen.
So erkannte bereits Lucius Annaeus Seneca vor zwei Jahrtausenden:
„Lang ist der Weg durch Lehren, kurz und wirksam durch Beispiele.“
(Lucius Annaeus Seneca: Vom glückseligen Leben)
Unsere Handlungen sind es letztlich, die unseren Charakter formen, also sollten wir auf sie das Hauptaugenmerk legen.
3. Gute Taten sind ansteckend
Uunsere Handlungen beeinflussen das Denken und Handeln anderer.
Wie bei einem Dominospiel, zieht das falsche Handeln eines einzigen eine Kette von falschen Handlungen anderer nach sich.
Genauso kann aber auch das gute und weise Handeln eine positive Welle auslösen.
Diese Tatsache sollte uns stets im Hinterkopf bleiben und uns als Entscheidungshilfe für unser Handeln in der Welt dienen.
Fazit
„Ein Hund ist nicht deshalb gut, weil er tüchtig bellen kann; ein Mensch ist nicht deshalb weise, weil er tüchtig reden kann.“
(Dschuang Dsi)
Taten sind viel wichtiger als Worte, denn sie bringen den Stein ins Rollen und machen dein Leben besser!
In welchem Bereich deines Lebens denkst oder redest du mehr, anstatt zu handeln? Schreib doch einen Kommentar!
Foto: Flickr, „Eulinky „, Lizenz
ich denke und rede in fast allen bereichen meines lebens mehr als dass ich handle, ich bin halt kein macher.
Hey Tobias,
danke für deinen Kommentar =)
Naja, also ich weiß ja nicht in welcher Weise du viel redest. Reden kann auch dein „Machen“ sein. Denke nur an Psychotherapeuten oder Sozialberater. Selbst nichts „machen“ kann machen sein. Zum Beispiel durch Zuhören.
Es kommt nicht darauf an, dass man wirklich etwas praktisch tut. Das kann es bedeuten, muss es aber nicht.
Es geht viel mehr darum, dass man nicht bloß in der grauen Theorie weilt, sondern am Leben aktiv teilnimmt.
Liebe Grüße
Norman
am leben aktiv teilnehmen… genau das fällt mir schwer, denn ich interessiere mich sehr stark für die graue Theorie, und fast nicht für das eigentliche leben.
Und für welche Theorie?
Astrophysik? Archäologie? Biochemie? Oder einfach „Wissen“ im Allgemeinen?
LG Norman
:) Philosophie, also die Theorie vom leben.
LG Tobias
Also wenn die Liebe zur Philosophie keine Liebe zum praktischen Leben ist, dann weiß ich es aber auch nicht ^^
Hast du einen „Lieblingsphilosophen“?
Neben Dschung Dsi und Epiktet ist Seneca einer meiner Helden. Er hat auch viel über die Vereinbarung von Theorie und Praxis geschrieben und auch oft darauf aufmerksam gemacht, dass es einfach nicht möglich ist, alles was man in der Theorie „weiß“ auch in der Praxis anzuwenden. Aber solange man versucht nur einen Bruchteil davon anzuwenden, ist man als Theoretiker immer noch „tugendhafter“ als jemand, der zwar sehr praktisch lebt, sein Handeln aber nicht hinterfragt.
LG Norman
mein lieblingsphilosoph ist Wilhelm weischedel, der nur ein populäres buch hatte: „die philosophiesche Hintertreppe“, sein Hauptwerk heisst: „der Gott der Philosophen“, ich lese ihn weil ich nicht nur an einer sinnkrise leide, sondern auch noch an vielen Unzulänglichkeiten, wie zum Beispiel autistische züge und Epilepsie. ich scheitere also nur schon an der Umsetzung von seneca und epiktet. dich habe ich übrigens über den satz: „das leben ist sinnlos“ gefunden.
LG Tobias
Weischedel kenne ich auch. Aber wie du sagst, kenne ich nur die philosophische Hintertreppe von ihm. Hat mir aber gut gefallen!
Seneca und Epiktet scheiterten auch selbst zu Genüge an der Umsetzung ihrer Theorien ;-)
Wow, empfindest du es denn wirklich so? Als sinnlos?
LG Norman
ja ich empfinde das leben als sinnlos, was nicht heisst dass es nicht lebbar ist. aber genau deshalb gefällt weischedel mir besser als alle anderen, denn seine Theorien entwickelt er direkt aus dem Nihilismus heraus. also frage ich bloss wie man mit der Sinnlosigkeit, am besten lebt.
Also quasi wie man sich die „Langeweile vertreibt“?
Vielleicht hat sich das Universum das auch gefragt und uns und alles andere aus diesem Grund erschaffen ;-)
LG
Hallo Norman,
ich glaube Deine Homepage ist eine Goldgrube!
Aber: Psst – denn ich scheine hier fündig zu werden!
Habe schon so manche Homepage gelesen,
aber hier in Deinen Worten – steckt das drin,
was ich für mich suche!
Schicksalschläge haben mich aus der Bahn geworfen,
so das ich auf mich selbst zurückgefallen bin,
und mir selbst die ewigen Warum-Fragen stellte.
Schlauer geworden – bin ich dadurch nicht,
Erkenntnisse – habe ich auch nicht gewonnen.
Letztendlich ist alles nur gedankliche Spekulation,
denn wissen oder ergründen, warum Andere so mies sind, kann ich nicht. Rückblickend betrachtet, war es „Zeitvergeudung“ gewesen, denn ich betrat mit
diesem Grübeln und Denken in Köpfen Anderer …
einen gedanklichen Irrweg – infolge dessen ich mich meiner selbst – nur noch mehr entfremdet habe!
Nun muss ich gucken, das ich von diesem Irrweg
wieder runter und nach Hause komme.
Dort jedoch steht das Durchpusten des Geistes und das Entrümpeln & Loslassen von nicht förderlichen Gedanken
auf der Tagesordnung.
Aber neben meinem vielen Denken bin ich zu einem
Schreiber geworden: Die Theorie in Gedanken & Schrift! So bedeutet mir „Wissen“ sehr viel: Es gibt nur ein
Problem: Es setze nix um – kann es irgendwie nicht!
Der Computer arbeitet nach dem Prinzip:
Eingabe – Verarbeitung – Ausgabe!
Bei mir scheint die Verarbeitung außer Kraft gesetzt?
Analog zur Eingabe sammele ich Wissen um Wissen,
alles ist irgendwie interessant. Was heute interessant war – ist morgen schon wieder vergessen. Aber, ich habe ja noch den Zeitungsartikel – schwarz auf weiß!
Kurz und gut: Ich meine, alles zu brauchen und daher kann selbst beschriebene Papiere nur schwer entsorgen!
Das Leben selbst – scheine ich zu verpassen, weil ich an der Theorie hänge, statt am Selbstvertrauen und gelebter Selbstbegegnung! Ja, ich weiß alles, kann aber trotzdem nichts umsetzen! Leider lebt Alexander den Große nicht in unserer Zeit: Er hätte vorbei kommen sollen, um meine synaptischen Knoten zu zerschlagen.
PS: Danke für Deine Homepage.
Habe gerade Dein Buch Weisheiten des Flusses gelesen
und bin auf tiefe nachvollziehbare Wahrheiten gestoßen. Ich möchte mich aus tiefstem Herzen Danke sagen, für die Worte – die Du mir – und anderen Lesern schenkst! Ich freue mich auf morgen, denn da werde ich auf Deiner Homepage weiter lesen und sie empfehlen!
Danke sagt Nelly :-)
Hey Nelly,
wow, danke für den lieben Kommentar! =D
Achso, und erst mal herzlich willkommen hier =)
Als Zeitvergeudung würde ich das nicht direkt bezeichnen. Irgendwo gibt es ein Shema, nach dem all unsere Köpfe „ticken“ und ob du nun dich selbst studierst oder andere.. auf beiden Wegen hast du die Möglichkeit dieses Shema zu entdecken. Aber du hast natürlich recht: Es ist einfacher, bei sich selbst anzufangen. Hier hat man schließlich den VIP-Zutritt ;-)
Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es dir mit der Theorie und dem Umsetzen geht. Ich habe auch oft solche Anwandlungen. Gerade schreibe ich zum Beispiel ein Buch und jedes Mal, wenn ich mich hinsetzen und schreiben möchte, werden mir alle anderen Dinge wichtiger… Emails lesen, andere Blogs lesen, da war doch noch dieses Buch, das ich zu Recherchezwecken bestellen wollte…
Ich habe für mich festgestellt, dass nur ein kleiner Anfang genügt, um den sprichwörtlichen Stein ins Rollen zu bringen. Es ist wie in der Physik: Dinge, die in Ruhe sind, tendieren dazu in Ruhe zu bleiben. Dinge, die in Bewegung sind, tendieren dazu in Bewegung zu bleiben!
Das heißt zum Beispiel für mich: Ich starte mit der einfachen Vorgabe, nur einen Satz zu schreiben. Das ist keine große Hürde. Doch sobald ich diesen Satz geschrieben habe, bin ich drin und es kommt schnell ein zweiter… und ein dritter… usw.
Das würde ich dir auch gerne mal empfehlen. Egal was du umsetzen willst, einfach in einen ganz ganz leichten Anfangsschritt runterbrechen und nur diesen vornehmen. Und gestatte dir danach aufzuhören! Aber selbst wenn es jeden tag nur bei diesem kleinen Schritt bleibt, wie zum Beispeil dem einen Staz für mein Buch, dann hat man nach 1000 Tagen auch 1000 Sätze…
Ich hoffe, damit kannst du was „anfangen“ ( ;-) ). Mir hat dieser Trick jedenfalls sehr geholfen =)
LG Norman