Was will ich? (Test)

Was ist der Sinn des Lebens (und was kommt nach dem Tod)?

Was ist der Sinn des Lebens (und was geschieht nach dem Tod)?

Was ist der Sinn des Lebens?

Nichts treibt uns Menschen seit Jahrhunderten so um, wie diese Frage.

Heute erkläre ich es dir. Ich zeige dir:

  • Warum du hier bist.
  • Warum du wichtig bist.
  • Und was mit dir und deinen Lieben passiert, wenn du stirbst.

Hol noch einmal tief Luft, denn jetzt wird es atemberaubend …

 

Was ist der Sinn des Lebens?

Hier kommt er …

Ohne großes Tamtam oder seitenweise Vorgeplänkel. Der Sinn des Lebens ist nämlich an sich ziemlich simpel:

Der wahre Sinn des Lebens ist Vielfalt.

Klingt ein wenig zu simpel, oder? Beinahe schon belanglos. Lass mich das anhand einer kurzen Geschichte erklären, die mir sehr dabei geholfen hat, den Sinn des Lebens zu verstehen:

 

Warum sind wir hier? Eine kurze Geschichte

Ich vertrete hier keine spezielle Lehre. Es ist mir egal, ob und welcher Religion du angehörst.

Ich will dich nicht bekehren. Deshalb ist die folgende Geschichte kompatibel zu nahezu jeder Weltanschauung und soll dir helfen, den Sinn deines Lebens und dein wahres Selbst besser zu begreifen.

Was jetzt folgt, ist meine eigene, persönliche und absolut unbeweisbare Theorie von ALLEM …

 

— Es folgt nun ein Auszug aus meinem Buch „Der Weg des Wassers“

 

Stell dir vor, du bist Gott …

Stell dir vor, du bist Gott ...

Stell dir vor, du bist Gott oder je nach deinem Geschmack:

  • Allah
  • Jahve
  • das große Dao
  • Brahman
  • Der Ursprung allen Seins
  • [Dein Wort dafür]

Wir wollen es im weiteren Verlauf einfach „wahres Selbst“ nennen. Du bist Alles, was ist, und Alles ist in dir. Es gibt nichts außerhalb von dir.

Du bist allmächtig

Da du allmächtig bist, kannst du alles tun, was du willst: Die Unendlichkeit bereisen, Planeten und Sterne erschaffen und ihnen die fantastischsten Landschaften aufprägen oder kosmisches Billard spielen und ganze Sonnensysteme in schwarzen Löchern versenken. Aber mit der Zeit wird es dir langweilig. Bedenke: Du existierst bis in alle Ewigkeit.

Allmächtig sein wird langweilig

Irgendwann hast du alles gemacht, was es zu machen gibt, und nichts reizt dich noch. Du sehnst dich nach Abwechslung, Überraschung und Nervenkitzel. Alles was ist, kennst du schon und mehr gibt es nicht. Ziemlich verzwickte Situation. Plötzlich kommt dir eine phänomenale Idee: Du könntest ein Spiel spielen!

Du entwickelst ein Spiel

Du könntest ein Spiel spielen, in dem du vergisst, dass du das wahre Selbst bist. Eine Art Verstecken mit dir selbst. Du zögerst nicht lange, schaffst dir schnell einen geeigneten Planeten, darauf ein Lebewesen und belebst es mit einem Teil deines überbewussten Geistes.

Du erfindest den Spieler

Um mit diesem Lebewesen als Individuum leben zu können, erfindest du das Ego. Das Ego ist eine Art Charakter oder Persona, deiner Figur. Für dich als wahres Selbst ist diese Erfahrung so ähnlich, als würdest du zu Hause eine 3D-Brille aufsetzen und eine wilde Achterbahnfahrt erleben oder ein Computerspiel spielen. Dein Körper sitzt sicher und behütet auf der Couch, aber dein Geist befindet sich im Abenteuerrausch und vergisst diesen Umstand!

Du spielst das Spiel

Du erlebst atemberaubende Abenteuer, kämpfst um dein Überleben, hast Glücksmomente, Ängste, Sorgen, Hoffnungen und fragst dich oft, was nochmal der Grund dafür war, dass du hier bist. Du erlebst zum ersten Mal wahrhaftig alles, was ist und damit dich selbst.

Das Spiel geht zu Ende

Das Highlight kommt zum Schluss: Du, der du nicht mehr weißt, dass du eigentlich alles bist, sondern denkst, du wärst ein individuelles unabhängiges Wesen, sollst sterben. Das macht dir eine Höllenangst, denn deine Rolle ist alles, was du kennst und es ist die ultimative Herausforderung, alles aufzugeben, was du zu sein und zu haben glaubst. Doch du hast keine Wahl. Du stirbst und kehrst in diesem Moment zurück zu deiner Ganzheit. Du checkst, was da passiert ist und denkst: „Wow, das war das spannendste Abenteuer, das ich bisher erlebt habe! Gleich nochmal!“ Und du wirfst dich wieder hinein. Und wieder. Und wieder …

Du spielst immer weiter

Irgendwann, nach dem milliardsten Tod wird es aber wieder langweilig und du entwickelst das Spiel weiter: Was wäre, wenn du gleichzeitig in unzählige solcher Rollen mit verschiedenen Formen, Farben und anderen Eigenschaften schlüpfen könntest? Keine wüsste um ihre wahre Existenz und du könntest unwissentlich mit dir selbst spielen? Das wäre das ultimative Spiel!

Du entwickelst das Spiel weiter

Gesagt getan: Du startest das Spiel neu und ergänzt es mit einem Fortpflanzungs- und Entwicklungsmechanismus, damit es nicht so schnell aufhört und sich immer ein wenig verändert und spannend bleibt oder sogar schwieriger wird. Voilà: Du hast das Leben erschaffen, wie wir es kennen!

 

Warum diese Geschichte so hilfreich ist

Natürlich ist diese Geschichte nur eine Metapher. Aber eine ziemlich hilfreiche, wie ich finde:

  • Dieses Sinnbild ist unabhängig von einer bestimmten Glaubensrichtung für jeden anwendbar.
  • Jeder kann sich in die Situation des wahren Selbst versetzen.
  • Wenn wir das wahre Selbst tatsächlich als „alles, was da ist“ definieren, dann kann es nicht von dir und mir verschieden sein.
  • „Spielen“ ist eine Art Urinstinkt, der in uns Menschen und vielen Tieren verankert ist. Sieh dir zum Beispiel Hunde an, die mit einem Ball spielen.
  • Jeder ist fasziniert von dem Gedanken, Rollen zu tauschen.

Klar könnte das wahre Selbst uns auch zu seiner Belustigung foltern, wie ein riesiges Kind mit einem Brennglas. Aber was hätte es davon? Es würde sich auch dabei irgendwann langweilen und außerdem nur sich selbst foltern. So ein Spiel wäre sinnlos. Oder würdest du es toll finden, bis in alle Ewigkeit kleine Geschöpfe zu quälen oder auf einem Thron über sie zu richten? Aber was wäre sinnvoller als Abwechslung, Unterhaltung und Nervenkitzel, wo doch auch wir Menschen ständig danach streben?

 

Warum gibt es dann Leid auf der Welt?

Warum gibt es Leid auf der Welt?

Ich finde, dass dieses Sinnbild geradezu einleuchtend erklärt, warum das wahre Selbst Krankheiten, Leid und Böses in der Welt zulässt:

» Auch schlimme Dinge sind Abwechslung und machen das Spiel spannend.

So hart das klingen mag, vergiss nicht, dass das wahre Selbst alles nur sich selbst antut und nur vorgibt, beispielsweise ein todkrankes Kind zu sein. Was wir „gut“ und „böse“ nennen, ist für das wahre Selbst nur „schwarz“ und „weiß“ auf seinem gigantischen Spielfeld (Stichwort: Dualität des Lebens). Es braucht diese Gegensätze, um das Spiel spielen zu können. Wie beim Schach:

» Gäbe es nur weiße Figuren, wäre das Spiel nicht möglich oder total langweilig.

Ich weiß, dass es nicht einfach ist, diese Erklärung anzunehmen. In Schritt 6 werden wir nochmal genauer darauf eingehen, warum wir auch das vermeintlich Schlechte im Leben brauchen und wie es uns gelingen kann, damit umzugehen. Gerade für uns „Westler“ ist es nicht leicht, diese Spielemetapher nachzuvollziehen, wo wir doch über Jahrhunderte eingebläut bekommen haben, wie ernst das Leben ist. Und genau da sind wir wieder … beim Ernst des Lebens. Warum eigentlich immer dieser Ernst, wenn es auch mit Freude und Humor geht? Welcher Gott würde den Ernst dem Spiel vorziehen? Würdest du lieber eine Ewigkeit in Ernst verbringen als in Humor und Freude?

 

Was diese Geschichte für dich tun kann

Wenn du diese Metapher für dich und dein Leben annehmen kannst, hat das die drei folgenden positiven Auswirkungen:

  • Du erkennst, dass der Sinn für dich im Leben darin besteht, deine Anlagen, Talente, Vorlieben und Fähigkeiten auszuleben. So zu sein, wie du bist, um die Vielfalt und Abwechslung im Spiel zu erhalten. Du kannst dir erlauben, dich selbst zu verwirklichen, eigenen Interessen zu folgen und deine Lebenszeit für dich sinnvoll zu nutzen.
  • Dir wird bewusst, dass es auch für dich darum geht, im Leben Spaß zu haben, weil auch du das wahre Selbst bist und dass du dein Leben hier auf der Erde frei gestalten kannst und solltest. Das trägt maßgeblich zu deinem Glücksempfinden und deiner Zufriedenheit bei.
  • Der Gedanke, dass nach deinem Tod nicht alles aufhört und dass du viel mehr als deine aktuelle „Rolle“ (dein Ego) bist, beruhigt dich:

» Du gewinnst ein Urvertrauen in das Leben und damit die Fähigkeit, dein Ego zu überwinden, loszulassen und dein Leben in allen Bereichen leichter zu machen.

Ja, natürlich ist diese Geschichte nur eine Metapher und niemand weiß, ob es tatsächlich so ist. Aber mir persönlich erscheint diese Sichtweise viel logischer als alles andere, was ich bisher gehört habe. Doch selbst wenn dieses Sinnbild der „Wahrheit“ nicht einmal ansatzweise nahekommen sollte, finde ich, dass die Vorteile, die es dir im Leben bringen kann, bei Weitem überwiegen. Aber ich weiß, dass viele Menschen Probleme damit haben, diese Sichtweise zu übernehmen. Ich hatte sie ja selbst. Deshalb wollen wir uns diese Probleme einmal genauer anschauen.

Zum Beispiel könntest du dich fragen: „Was soll das jetzt bedeuten? Ist mein wahres Selbst Alles?“

 

1. Problem: Begreifen, was das bedeutet

Du bist alles, was ist!

Ja, im Grunde kann man es so einfach ausdrücken:

» Dein wahres Selbst ist alles, was ist.

Du bist das Universum und das gesamte Universum ist in dir. Der deutsche Dichter Christian Morgenstern hat es anschaulich formuliert:

„Das Ich ist die Spitze eines Kegels, dessen Boden das All ist.“
(Christian Morgenstern)

Ich bin mir darüber bewusst, wie abgehoben und unrealistisch das klingt, wenn wir das so sagen, aber es führt kein Weg daran vorbei und wir können sogar logisch herleiten, warum wir alles sind …

 

Warum du körperlich alles bist

Woraus besteht dein Körper? Aus Atomen, aus dem Universum! Wasserstoff und Helium sind beim Urknall entstanden und alle anderen Atome sind im Inneren von Sternen entstanden und bei deren Tod ins All geschleudert worden. Ja, wir alle sind in der Tat aus Sternenstaub.

 

Warum du geistig alles bist

Woher kommt dein Bewusstsein? Dein Lebensfunke? Aus dem Nichts? Von deinen Eltern? Woher haben die es? Dein Bewusstsein und deine Lebensenergie kommen aus der gleichen Quelle wie meine. Und dahin gehen sie auch wieder zurück, wenn wir sterben. Das lehrt uns bereits der Energieerhaltungssatz in der Physik. Energie kann nicht zerstört werden. Sie wird immer nur umgewandelt. Wenn also die Energie des Universums uns belebt, so belebt unsere Energie wieder das Universum.

 

Warum du im Kontext alles bist

Kannst du für dich alleine existieren? Nein. Du bist abhängig. Du brauchst eine Erde, auf der du gehen kannst, Luft, die du atmen kannst, Wasser, das du trinken kannst, eine Sonne, die dich wärmt etc. All das sind Gaben des Universums. Du kannst nicht ohne das Universum existieren. Und umgekehrt ist es genauso: Was wäre das Universum, wenn es niemanden beherbergen würde, der es wahrnehmen kann? Existierte es dann überhaupt? Das Universum ist in gleichem Maße von dir abhängig, damit es existieren kann. Das Universum erfährt sich selbst durch uns und wir erfahren uns selbst durch das Universum.

In Schritt 6 werden wir genauer auf diese Abhängigkeit eingehen und auch darauf, wie voreingenommen wir sie wahrnehmen. Für den Moment ist es wichtig, dass wir das Grundprinzip verstehen: Du bist alles und alles ist du!

[Einschub: Gerade weil es so schwer ist, wirklich zu verstehen, dass du Gott sein sollst, habe ich dazu ein komplett neues Zusatzkapitel für das Buch geschrieben. Dieses findest du exklusiv im Hörbuch. Im Blog habe ich aber bereits einen kurzen Einblick in das Bonuskapitel geteilt.]

Womöglich fragst du dich jetzt: „Aber was ist dann mit meiner Persönlichkeit? Bin ich überhaupt ein Individuum?“

 

2. Problem: Die Individualität verlieren

Problem: Individualität verlieren

Das größte Problem, dass die meisten Menschen mit der obigen Geschichte haben, ist das Gefühl, dass sie ihre Individualität abgeben müssen und ihr Ich verlieren. Und genau das ist auch die große Herausforderung dabei. Denn ebendiese Verlustangst des Egos ist es ja, die uns ständig und überall im Wege steht.

» Du kannst dein Ego nicht überwinden, wenn du dich daran klammerst!

 

Der Scheidepunkt dieses Buches

Dies ist ein Scheidepunkt für viele, die dieses Buch lesen werden. Vielleicht wirst du es jetzt oder nach ein paar Zeilen zuklappen und dir denken: „Das ist nichts für mich. Zu weit hergeholt und theoretisch.“ Dann gehörst du zu den Menschen, die nicht bereit dazu sind, ihr Ego zu überwinden und lieber im Kreislauf des Leides „gefangen“ bleiben. „Gefangen“ ist eigentlich das falsche Wort. Denn im Grunde bleibst du ja freiwillig dort, was auch vollkommen ok ist. Aber vielleicht gehörst du auch zu denen, die jetzt erst recht aufmerksam werden und weiterlesen. Wenn du zu ihnen gehörst, herzlichen Glückwunsch. Du hast jetzt die Chance, dein wahres Selbst kennenzulernen und das wahre Loslassen zu lernen.

Jedenfalls ist dieser Einwand, die eigene Individualität zu verlieren, natürlich berechtigt. Denn das, was wir hier behaupten, bedeutet ja, dass wir alle am Ende auf ein einziges Wesen zurückgehen. Aber ist das nicht einleuchtend? Ist das nicht der Weg, den die Natur schon immer geht? Stammen wir nicht alle von einem gemeinsamen Vorfahren ab? Erwachsen nicht alle Bäume aus derselben Erde und werden an ihrem Ende wieder zur selbigen? Soll nicht das gesamte Universum aus einem einzigen Urknall entstanden sein?

» Aus einem wird alles und alles wird wieder zu einem.

 

Das Einssein in verschiedenen Religionen

  • Selbst im Christentum herrscht ja dieser Glaube vor, dass Gott Adam und Eva, die Vorfahren aller Menschen, aus einer Rippe von sich selbst geschnitzt habe.
  • Die Geschichte, die ich dir eben erzählt habe, spiegelt im Grunde den hinduistischen Glauben wieder, in dem alles, was ist, aus dem Brahma, einem absoluten und allumfassenden Wesen, hervorgeht.
  • Im Daoismus entsteht alles aus dem großen Dao.
  • Der Buddhismus lehrt, dass alles aus der Leerheit hervorgeht.

 

Das Ego zu überwinden, bedeutet nicht, als Individuum zu verschwinden

» Aber diese Metapher vom wahren Selbst bedeutet nicht, dass du deine Identität oder deine Persönlichkeit abgeben musst.

Trotz der Tatsache, dass jeder Baum aus derselben Erde kommt und mit ihr verbunden bleibt, ist er ja ein individueller Baum. Nimm deine Finger als Beispiel: Alle gehören sie zu dir, kommen aus dir und sind mit dir verbunden. Aber jeder einzelne kann ganz individuell bewegt werden und verschiedene Dinge fühlen und wahrnehmen. Steckst du einen Finger in ein Glas mit warmem Wasser, wird er etwas Anderes wahrnehmen als den, den du in ein Glas mit kaltem Wasser steckst.

 

Was ist der Sinn davon?

So kannst du dir auch die Funktion deines Egos, deiner individuellen Rolle hier auf Erden, vorstellen. Doch der „Endzweck“ besteht darin, dass wir alle „Sinnesorgane“ des wahren Selbst sind und Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen sammeln, die alle in den großen Pool an Erfahrungen des wahren Selbst wandern. Damit sind wir auch wieder bei der PC-Metapher: Wir sind wie einzelne Computer, die Bestandteil eines globalen Netzes sind und ständig mit ihm interagieren und Input erzeugen und es so weiterentwickeln und wachsen lassen. Aber wir brauchen gar keine moderne Computertechnik, um dieses Prinzip zu veranschaulichen. Das kann auch das Wasser …

 

Der Weg des Wassers – warum du alles bist

„Flüsse, die ins Meer fließen, verlieren ihren Namen.“
(Aus dem Buddhismus)

Wir kennen diesen Vergleich ja schon von der Illusion des Egos …

 

Die Individualität des Flusses

Der Fluss wird zum Meer und das Meer wird zum Fluss.

Jeder Fluss ist einzigartig. Er legt einen einzigartigen Weg zurück, sammelt einzigartige „Eindrücke“ und sein Wasser ist von einzigartiger Zusammensetzung. Am Ende fließt der Fluss aber ins Meer und gibt seine Einzigartigkeit auf. Das Meer wird aus dem Fluss gespeist. Aber der Fluss wird ebenfalls vom Meer gespeist, denn nur weil hier das Wasser verdunstet, kann es anderenorts wieder niederregnen und die Quelle des Flusses nähren oder neue Bäche und Flüsse formen.

Quelle, Fluss, Meer, Regenwolke … Das alles sind keine abgeschlossenen Systeme. Sie sind alle eins. Sie sind Teil eines großen Kreislaufes, der nur durch seine ständige Wandlung bestehen kann.

[Einschub: Falls du mein kostenloses Ebook „Weisheiten des Flusses“ kennst, weißt du genau, wovon ich rede.]

Der antike Philosoph Heraklit veranschaulichte es mit Hilfe der Geometrie:

„Eins nämlich sind Anfang und Ende auf der Peripherie des Kreises.“
(Heraklit)

Der Fluss ist überall zugleich. Er ist gleichzeitig an der Quelle, am Wasserfall, an der Stromschnelle, im Meer und im Himmel als Wolke. Betrachten wir seinen Verlauf als Ganzes, gibt es keine zeitliche Beschränkung für ihn. Und anstatt zu sagen „Der Fluss ist überall zugleich“ könnten wir genauso gut sagen „Das Meer ist überall zugleich.“ Es ist ein und dasselbe. Ganz genauso ist es mit unserem wahren Selbst: Es ist überall zugleich. Und ganz genauso ist es auch mit dir: Du bist ebenfalls überall zugleich, denn:

» Du bist das Selbst und das Selbst ist du.

Und genauso wie die Essenz des Flusses – das Wasser – ist auch unsere Essenz nicht vergänglich:

  • Unser Körper geht zurück zur Erde und seine Bestandteile werden mit der Zeit neue Körper formen.
  • Unsere Energie geht wieder ein in den großen Kreislauf der Energie im Universum und wird Teil anderer Systeme.

Und dass unsere Essenz so umgewandelt wird, ist ja auch nur logisch und notwendig! Denn da Energie und Materie nicht einfach aus dem Nichts erschaffen werden können, müssen sie wiederverwendet werden, um neues Leben entstehen zu lassen. Da gerade dieser wichtige Kernpunkt so schwer zu verstehen ist, wollen wir uns ein weiteres Beispiel des Wassers anschauen …

 

Die Individualität einer Welle auf dem Meer

Eine Welle auf dem Meer

Die Sache mit dem wahren Selbst stelle ich mir gerne folgendermaßen bildlich vor:

  • Das wahre Selbst, Gott, das große Ganze, die Einheit ist wie ein riesiges Meer.
  • Dieses riesige Meer hat eine riesige Oberfläche: Das ist die Welt, das Universum, alles was für uns existiert.
  • An der Meeresoberfläche treten verschiedene Erscheinungen auf, zum Beispiel Wellen: Das sind die Erscheinungen, die auch in der Welt auftreten. Du bist zum Beispiel so eine Erscheinung.
  • Erscheinungen haben Eigenschaften: Sie können höher oder flacher sein, schnell oder langsam und sie haben einen Anfang und ein Ende und sind damit von der Zeit abhängig. So ist es auch mit den Erscheinungen in der Welt. Auch mit dir.
  • Die Essenz aller Erscheinungen an der Meeresoberfläche ist das Wasser: Der Anfang einer Welle besteht aus Wasser, ihr Verlauf besteht aus Wasser und ihr Ende besteht aus Wasser. Solange die Welle sich darauf beschränkt, eine Welle zu sein, wird sie als Welle vergehen (Festhalten am Ego). Erkennt sie aber, dass sie im Prinzip nichts als Wasser ist, ist sie unsterblich (Egoüberwindung). So ist es auch mit der Erscheinung deines Lebens und deinem Ego.
  • Wasser ist nicht nur die Essenz von Wellen, sondern auch des Meeres: Gott und du haben die gleiche Essenz, das wahre Selbst.
  • Wasser ist auch die Essenz aller anderen Wellen: Alle Lebewesen und Erscheinungen in der Welt haben die gleiche Essenz, das wahre Selbst.
  • Wasser verbindet das Meer mit allen Erscheinungen an seiner Oberfläche und das Meer verbindet alle Erscheinungen an seiner Oberfläche miteinander: Alle Wesen sind durch das wahre Selbst miteinander verbunden.
  • Die Meeresoberfläche ist nur ein winziger Bruchteil des gesamten Meeres. Wasser existiert auch unter der Oberfläche: Das wahre Selbst ist viel mehr als das, was wir wahrnehmen können.
  • Das Wasser des Meeres ist unvergänglich. Es wandelt seine Form, ändert seinen Zustand, tritt als Welle, Wolke, Fluss oder Regen hervor, kehrt aber immer wieder ins Meer zurück: Das wahre Selbst existiert unabhängig von Werden und Vergehen und ist unsterblich.

» Wir sind also im Grunde alle Teil eines großen Ganzen und alles ist Teil von uns.

Wir haben nur vergessen, was wir in Wahrheit sind. Genauso, wie du das Rauschen eines Flusses oder des Meeres nach einiger Zeit nicht mehr wahrnimmst, wenn du in seiner direkten Nähe lebst. Wir nehmen das große Ganze einfach nicht wahr, weil wir immer nur unseren kleinen Ausschnitt davon sehen.

„Aber bin ich dann überhaupt wichtig, wenn ich nur so ein winziger Teil von etwas viel Größerem bin?“, fragst du dich jetzt bestimmt. Das ist das nächste Problem, dass viele mit der Erkenntnis über das wahre Selbst haben …

 

3. Problem: „Bin ich dann überhaupt wichtig?“

Du bist das Ganze!

» Du bist nicht bloß ein winziger Teil, du bist das Ganze!

Der winzige Teil – die Welle – ist nur deine Vorstellung, in der du dich selbst auf dein Ego reduzierst. In Wahrheit bist du aber das ganze Meer. Jeder Einzelne von uns ist es. Nicht zusammen, sondern jeder für sich, weil wir alle ein und dasselbe Selbst sind. Es ist, als würde sich eine Welle daran festhalten, dass sie eine Welle ist. Sie kann nicht ihr wahres Selbst, das Meer sein, solange sie denkt, nur eine Welle zu sein. Aber wenn die Welle dieses Bild von sich selbst loslässt, dann ist sie in diesem Moment das ganze Meer. Wenn du erkennst, dass du nicht bloß dein Ego bist, wird dir gleichzeitig klar, was wahres Mitgefühl ist, denn:

  • Wenn du anderen schadest, schadest du dir selbst.
  • Wenn du anderen hilfst, hilfst du dir selbst.

„Das klingt toll, aber wie soll mir das Ganze jetzt bei meinem aktuellen Problem und dem Loslassen helfen?“, denkst du jetzt vielleicht. Die Antwort ist recht einleuchtend …

 

Wie dir diese Erkenntnis hilft

Die Erfahrung, mit dem wahren Selbst eins zu sein, verunmöglicht das Ego. Es ist schlicht nicht möglich, gleichzeitig eins zu sein mit der gesamten Existenz, die wir in Wahrheit sind und dabei ein abgetrenntes Ego zu sein und als solches zu leiden. Es ist, wie wenn du an der Küste eines riesigen Ozeans stehst und realisierst, dass du eins mit diesem Ozean und allem anderen bist. Ein Gefühl von Weite und Gelassenheit überkommt dich. Auch durch Meditation kannst du diese Erfahrung machen. Wie dir das gelingen kann, werden wir uns später ganz genau anschauen. Die Stoiker nannten diese Erfahrung des Einsseins „Sympathia“. Einige Psychologen und Philosophen reden von einem ozeanischen Gefühl. Im Buddhismus heißt es Nirwana.

Nein, diese Erkenntnis zu haben bedeutet nicht, dass du ab jetzt wie ein erleuchteter Buddha durchs Leben schweben musst und nichts mehr empfinden darfst. Es ist eher ein Zugewinn. Ein Sein auf einer anderen Ebene. Wenn du dein wahres Selbst wirklich erkennst und darauf vertraust, dass da unter deinem Ego noch etwas Anderes ist – etwas Größeres, das dich auffängt, wenn du fällst – dann hast du die Grundlage für die Überwindung deines Egos und das wahre Loslassen gelegt. Gleichzeitig hast du die Zwickmühle des Egos, das sich selbst überwinden will, gelöst.

» Dieses Vertrauen in dein wahres Selbst ermöglicht dir ein ganz neues Lebensgefühl. Ich nenne es „Leben auf zwei Leveln“.

Was das genau bedeutet und wie es uns beim Loslassen hilft, schauen wir uns im nächsten Kapitel an.

 

— Damit endet der Auszug aus dem Buch —

 

Und was kommt nach dem Tod?

Der Kreis schließt sich: Wir kehren zurück ...

Der Kreis schließt sich …

Wir kehren zurück. Zurück zu unserer Quelle. Wir erinnern uns wieder daran, dass wir das wahre Selbst sind. Wir speisen die Erfahrungen unseres Lebens in den unendlichen Datenpool des Universums ein. Und dann?

Dann machen wir weiter:

Wir sammeln noch mehr Erfahrungen. Neue Erfahrungen in anderen Leben. Auf anderen Planeten, in anderen Galaxien …

Da das wahre Selbst unabhängig von Raum und Zeit ist, kannst du beim nächsten Mal ein Außerirdischer in der Zukunft sein, oder ein König im Mittelalter, oder deine eigene Mutter …

Ja, genau das versuche ich dir die ganze Zeit zu erklären: Du bist ALLES und JEDER. Zu jeder Zeit. Auch gleichzeitig.

Es gibt eine wunderbare Kurzgeschichte, die das sehr anschaulich beschreibt. Sie heißt „Das Ei“ von Andy Weir.

 

Wie geht es weiter?

Du bist es. Alles und jeder. Zu jeder Zeit. An jedem Ort.

Ich weiß, dass das nicht leicht zu verdauen ist. Aber es ist die am meisten lebensverändernde und beruhigende Erkenntnis, die du in deinem Leben nur machen kannst. So war es zumindest bei mir.

Im Buch „Der Weg des Wassers: Warum dir alles zufließt, wenn du endlich loslässt“ gehe ich deshalb immer wieder aus verschiedenen Blickwinkeln auf dieses Thema ein. Und im Bonuskapitel, das du kostenlos im Hörbuch mit dazu bekommst, helfe ich dir mit vielen Vergleichen und Metaphern zu begreifen, warum und wie das Sinn macht:

Der Weg des Wassers: Warum dir alles zufließt, wenn du endlich loslässt - Tablet, Smartphone, Hardcover

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Über Norman Brenner
Nachdem ich zwei Studiengänge als Jahrgangsbester und trotz Stipendium abgebrochen habe, habe ich erkannt, worauf es wirklich im Leben ankommt. Seither helfe ich auch anderen Menschen, ein Leben zu führen, das Sinn macht und sich gut anfühlt. Mehr.
  • Oliver Hammerschmidt sagt:

    Sehr schön. Es gibt so viele Blickwinkel und so viele Möglichkeiten, dass wir manchmal damit überfordert sind, das Leben zu „verstehen“.
    Manchmal hilft es einfach mal stehen zu bleiben und sich umzuschauen und in sich hinein zu hören.

    Ein wirklich wunderschöner Artikel! Danke!

    Und liebe Grüße
    Olli

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