Was will ich? (Test)

Wie du jeden Verlust gelassen erträgst (sogar wenn Menschen sterben)

Verlust gelassen ertragen

Leichter gesagt als getan.

„Sage nie von einem Ding: ich habe es verloren;

sondern: ich habe es zurückgegeben.“

(Epiktet: Handbüchlein der stoischen Moral)

Im Folgenden zeige ich dir, wie du deine Verlustängste in Dankbarkeit und Gelassenheit verwandeln kannst.

Zunächst musst du eine bittere Pille schlucken und die folgende Tatsache akzeptieren:

 

Alles ist nur geliehen

  • Dein Auto
  • Dein Haus
  • Deine Familie
  • Selbst dein eigener Körper

Auf nichts davon hast du einen Anspruch. Es wurde dir alles nur für eine gewisse Zeit überlassen. Ist diese Zeit vorbei, musst du es zurückgeben – ja, auch deinen Körper.

Aber ich habe mein Auto und mein Haus doch teuer bezahlt! Mit meinem hart verdientem Geld! Es gehört doch mir!„, könntest du jetzt einwerfen.

Du bist aber nur mit jemandem ein Geschäft eingegangen, damit er dir aus Stoffen, die die Natur uns bereit stellt, etwas fertigt.

„Aber selbst das Gesetz sichert mir doch mein Eigentumsrecht!„, möchtest du nun vielleicht entgegnen.

In Deutschland verstehen wir unter Eigentum:

„[…] das umfassendste Herrschaftsrecht, das die Rechtsordnung an einer Sache zulässt“

Das klingt auf den ersten Blick nach absoluter Macht über das, was unser Eigentum ist. Liest man es jedoch genauer, so erkennt man, dass selbst der Rechtsordnung Grenzen gesteckt sind.

Das Eigentumsrecht wird nämlich nur in soweit definiert, wie es die Rechtsordnung zulässt. Sie lässt es zwar zu, dass du dein Hab und Gut vor einem Dieb verteidigen darfst, aber sie kann dir nicht die Macht geben es gegen das Schicksal zu verteidigen.

Oder kannst du eine Flut oder einen Hausbrand verjagen?

Auch deine Familie und deine Kinder – alle nahe stehenden – und der eigene Körper und Geist sind uns nur auf bestimmte Zeit geliehen. Du kannst sie nicht bei dir behalten, wenn sie zurück gerufen werden.

Da wir also keine echten Eigentümer unserer Habseligkeiten sind, ist es das beste, sie als Leihgaben zu betrachten.

 

Die Vorteile von Leihgaben

Wenn du dich von vornherein mit dieser Tatsache abfindest, kannst du dir viel Kummer und Leid ersparen.

Mach dir klar, dass du alles irgendwann einmal zurück geben musst und hänge dein Herz nicht zu sehr daran.

Sei dir dessen bewusst, dass deine Lieben nicht ewig leben werden und auch deine eigenen Tage nicht endlos sind.

Betrachtest du alles im Leben und das Leben selbst als Leihgabe, wirst du folgendes beobachten können:

1. Du wirst gelassener

Regst du dich etwa auf, wenn jemand das, was er dir geliehen hat zurück haben möchte? Nein – du wusstest es ja vorher. Du gibst es gelassen zurück. Deshalb hilft dir diese Sichtweise auch so gut dabei, das Loslassen zu lernen!

2. Du wirst dankbarer

Wenn du weißt, dass etwas nicht dir gehört, du es aber trotzdem nutzen darfst, bist du dankbar dafür. Diese Dankbarkeit kannst du auch beibehalten, wenn das geliehene schon lange zurückgegeben wurde. Es erzeugt eine tiefe Zufriedenheit, wenn man weiß, dass man nichts erwartet und trotzdem etwas bekommt.

3. Du wirst sorgsamer

Geliehenes wird von uns vorsichtiger behandelt, als selbstverständliches. Du achtest darauf, wozu du es einsetzt und dass es keinen Schaden nimmt. Hast du dir schon einmal ein Auto von einem Freund geliehen? Vielleicht hast du es geputzt und vollgetankt, bevor du es ihm wieder zurückgegeben hast, um deine Dankbarkeit auszudrücken. Diese Dankbarkeit entwickelst du gegenüber allem im Leben.

4. Du nutzt das geliehene besser aus

Wenn du in dem Bewusstsein lebst, dass etwas nur geliehen ist, bist du bestrebt es in der gegebenen Zeit voll auszunutzen. Wenn du aber der Meinung bist, du kannst es immer haben, lässt du es ungenutzt liegen. Mach dir bewusst, dass dein Leben und alles darin nur geliehen ist und nutze es voll aus. Hier passt übrigens der bekannte Ausspruch „Carpe diem“ vom Horaz hervorragend. Er fordert dazu auf den gegebenen Tag zu nutzen / zu genießen und nicht nach „morgen“ zu fragen.

5. Du hast nichts zu verlieren

Wenn du verstehst, dass nichts in deinem Leben dir gehört, dann bist du unbesiegbar. Es macht dich unabhängig von allen Äußerlichkeiten. Du wirst nie wieder einen Verlust erleiden.

6. Du bist nicht neidisch

Weil niemandem wirklich etwas gehört, brauchst du auch keinen zu beneiden. Das Gegenteil ist sogar der Fall, denn dem, dem nicht viel geliehen wurde, kann auch nicht viel genommen werden. Doch der, dem seine Leihgaben alles bedeuten, dem kann auch alles genommen werden.

7. Du wirst großzügiger

Weil du selbst erkennst, wie viel dir das Leben gibt, möchtest du auch anderen etwas geben.

8. Du bist darauf vorbereitet, wenn etwas von deinem Besitz zurück gegeben werden muss

„Dein Kind ist gestorben; – es ist zurückgegeben worden.

Dein Weib ist gestorben; – es ist zurückgegeben worden.

Dein Landgut wurde dir genommen. – Nun also auch dieses ist nur zurückgegeben worden. – »Aber der es dir genommen hat, ist ein Schurke.« -Was geht es aber dich an, durch wen es dir derjenige wieder abgefordert hat, der es dir gab? – So lange er es aber dir überläßt, behandle es als fremdes Gut, so wie die Reisenden die Herberge.“

(Epiktet: Handbüchlein der stoischen Moral)

 

Warum ist alles nur geliehen?

Das System vom Ausleihen ist effektiver als das vom Eigentum.

Dinge, die in einem Leihsystem ständig den Besitzer wechseln, werden viel effektiver ausgenutzt.

Nimm zum Beispiel einen Betonmischer. Den brauchst du nur, wenn du etwas bauen willst. Würdest du ihn dir selbst kaufen, hättest du ihn zwar immer wieder zur Verfügung, aber er würde die meiste zeit nur ungenutzt rumstehen und Platz wegnehmen. Leihst du ihn dir aus, kannst nicht nur du, sondern auch viele andere ihn nutzen. So wird mit dem selben Betonmischer ein Vielfaches an Beton gemischt.

Das gilt für alles, was geliehen ist. Es bringt einen Mehrwert für alle.

Es trifft auch auf dein Leben zu. Stell dir vor, jeder Mensch wäre Eigentümer seines Lebens und könnte selbst darüber entscheiden, ob und wann er stirbt. Die Sterberaten würden sehr wahrscheinlich stark zurückgehen und die Konsequenz wäre, dass die Ressourcen auf der Erde sehr schnell sehr knapp werden würden. Es wäre bald kein Platz mehr für neues Leben.

Beim Verinnerlichen und Anwenden dieser Sichtweise kann dir übrigens mein kostenloses eBook „Weisheiten des Flusses“ helfen.

 

Fazit

Und wem würdest Du denn Deine Sachen lieber ausleihen?

Einem, der alles, was du ihm gibst direkt als sein Eigentum betrachtet und es nicht mehr hergeben will?

Oder einem anderen, der es benutzt solange er es hat, der dankbar ist, es sorgsam behandelt und bereit ist es dir jeder Zeit wieder herauszugeben?

Was hast du in letzter Zeit zurückgegeben? Schreib einen Kommentar!

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Über Norman Brenner
Nachdem ich zwei Studiengänge als Jahrgangsbester und trotz Stipendium abgebrochen habe, habe ich erkannt, worauf es wirklich im Leben ankommt. Seither helfe ich auch anderen Menschen, ein Leben zu führen, das Sinn macht und sich gut anfühlt. Mehr.
  • Nicole sagt:

    Hallo Norman,

    Das was du schreibst, es klingt vernünftig, macht Sinn, der Verstand kann das nachvollziehen. Aber ich glaube, wenn die Gefühle dir etwa anders sagen, auch wenn „die Zeit alle Wunden heilt“, dann bringt dir der Verstand erstmal lange zeit auch nicht viel. Vielleicht nicht so stark bei materiellem Verlust aber bei Verlust naher Familienangehöriger, vielleicht sogar eigenen kindern. Man kann sich dann alles schönreden, aber fühlt sich wohl trotzdem schlecht dabei.

    Und man stelle sich mal vor, jemand würde tatsächlich den Tod des eigenen Kindes/Ehepartners gelassen ertragen, wäre das nicht unvorstellbar, irgendwie auch gefühlskalt und leidenschaftslos. Gehört Leiden nicht dazu? Kann man jemanden, den man wirklich liebt, einfach so „dankbar zurückgeben“, wenn es sein muss?

    Liebe Grüße,

    Nicole

    • Hey Nicole,

      vielen Dank für deine Gedanken zu dieser Erkenntnis.

      Ja, das ist kein einfaches Thema. Emotionen und Affekte lassen sich nicht so einfach und wohl auch niemals vollständig vom Verstand kontrollieren, da stimme ich dir zu. Ich glaube aber dennoch daran, dass jeder Mensch über die Geistesstärke verfügt jeder Zeit selbst zu entscheiden wie er ein Ereignis deutet (http://www.vomleben.de/die-kunst-gluecklich-zu-sein/). Speziell beim Tod, stellt es wohl die größte Herausforderung dar und bei den eigenen Kindern kann man sich wohl kaum vorstellen, was in den Eltern an Gefühlsgewittern so hereinbricht.

      Dieser Gedanke an die scheinbare Gefühlskälte ist mir auch schon häufiger gekommen, als ich über das Thema nachgedacht habe. Wenn ich einem Menschen sagen würde, dass ich an seinem Grab nicht weinen werde und seinen Tod gelassen hinnehmen werde, dann denkt dieser sicherlich, dass er mir nicht wichtig / nahe genug ist. Aber im Prinzip ist es ja nur eine Konvention, die unsere Gesellschaft getroffen hat, dass nach dem Tode getrauert wird. Deshalb ist es für uns unvorstellbar das nicht zu tun oder sogar das Gegenteil zu tun. In manchen Kulturen werden richtige Partys gefeiert und die Menschen freuen sich von ganzem Herzen für den Verstorbenen. Es ist wie wenn du als Deutsche(r) plötzlich in England im Linksverkehr fahren sollst. Alles in dir sträubt sich dagegen, aber es ist möglich.

      Das nächste Problem sind die anderen. Was werden die blos denken, wenn wir gegen ihre Konvention verstoßen? Hier sollte uns grundsätzlich die Meinung der anderen nicht kümmern finde ich, denn es muss uns um unser eigenes Seelenheil gehen. Und dieses zu gefährden um die Erwartungen anderer zu erfüllen ist gänzlich der falsche Weg. Vielleicht werden sie behaupten oder denken, wir hätten den Verstorbenen nicht geliebt. Was kümmert dich das aber, wenn du es selbst besser weißt? Würde es dich genau so betroffen machen, wenn jemand behaupten würde du seist ein Marsmensch?

      Das dritte Problem sind dann wir selbst. Wie würdest du dich fühlen, wenn deine Liebsten dir sagen würden, sie wollen deinen Tod gelassen hinnehmen und dich zurückgeben? Das muss jeder für sich selbst beantworten. Ich persönlich fände es schön zu wissen, dass mein Tod niemandes Welt zerbrechen lassen würde und meine nahe stehenden gut damit umgehen könnten. Natürlich bleibt auch bei mir so ein Restgefühl von „Zeigt mir, dass ich wichtig war“, aber ich glaube nach meinem Tod wird mich das sowieso nicht mehr interessieren.

      Ich finde hier entscheidet oft nicht der Verstand, sondern eher das Ego. Das Ego plant über den Tod hinaus, der Verstand sieht ein, dass dies unnötig ist. Man kann das mal ganz schön an der Frage testen, ob man es nach seinem eigenen Tod dem Partner gönnen würde, dass er sich noch einmal verliebt. Was sagt der Verstand, was sagt das Ego?

      Soweit mal ein Paar mehr oder weniger spontane Gedanken von mir. Was meinst du dazu?

      Liebe Grüße

      Norman

  • Nicole sagt:

    Hallo Norman,

    habe die Tage öfter mal über das Thema nachgedacht und -vielleicht- rein zufällig auch einiges dazu gelesen., was meine Meinung ein wenig geändert hat.
    Die Überschrift „Wie du jeden Verlust gelassen trägst“ weckt zumindest bei mir (zuerst) eine emotionale Abwehrhaltung, weil sie von der Theorie her stimmen mag, in der Praxis aber von so gut wie von niemandem umsetzbar ist (in Klammern muss dahinter stehen: wenn du einen außerordentlich geschulten und stabilen Geist besitzt). Wenn ich mich dann aber doch damit anfreunde, was ich eigentlich möchte, fällt mir auf , dass das weitreichende Folgerungen nach sich zieht:

    Wer bin denn dann Ich, wenn das EGO nicht zählt?

    Ist die Wirklichkeit ÜBERHAUPT real und ernst zu nehmen?

    Und wenn kein EGO mehr und völliger Gleichmut erreicht, völlige Ersetzbarkeit aller Personen und Situationen akzeptiert, welche Art von Beziehungen kann man dann noch haben, wie laufen die ab?

    Tötet der Verstand nicht die Leidenschaft?

    Und das sind nur ein paar Fragen, die mir dann im Kopf rumgehen.

    Liebe Grüße,

    Nicole

    PS: Wie setzt du die Erkenntnisse um und gewinnst einen so stabilen Geist, das würde mich interessieren? Die konkrete Umsetzung, also die Praxis, fehlt mir bei den Texten. (Bitte nur als Anregung auffassen. Habe eh auch erst einige Texte gelesen und vielleicht schreibe ich hier Sachen, die du anderswo schon erläutert hast)

    • Hey Nicole,

      schön wieder von dir zu hören!

      Ich freue mich, dass dich mein Text so zum Grübeln gebracht hat. Das ist ja grundsätzlich etwas Gutes, die Dinge zu hinterfragen und sich sein eigenes Bild davon zu machen.

      Womit wir auch schon beim Thema sind. Das eigene Bild machen. Ich glaube hierzu werde ich demnächst mal einen Beitrag verfassen, da es eine grundlegende Erkenntnis ist, die in allen Lebensbereichen zum Tragen kommt. Das sieht man auch daran, dass du selbst unweigerlich beim weiteren Nachdenken und Nachforschen auf das Thema Wirklichkeit gekommen bist, das ja oben im Text eigentlich nicht erwähnt wird.
      Es geht darum, dass jeder Mensch seine eigene Wirklichkeit ständig selbst erschafft.
      Kurz: Wir sehen die Welt und die Dinge immer genau so, wie wir glauben, dass sie sind.

      Für diesen Kommentar ist das Thema viel zu umfangreich, aber ich informiere dich gerne, sobald ich etwas dazu veröffentliche.

      Ich würde dir nun gerne mit stolz geschwällter Brust erzählen, wie ich all diese Dinge hier ständig in meinem eigenen Leben erfolgreich anwende – das kann ich aber leider nicht. Ich versuche es, wo es mir möglich ist. Manchmal gelingt es – manchmal nicht. Ich schreibe ja oft, dass es Übungssache ist. Soviel konnte ich schon feststellen, dass es leichter wird, je öfter man es versucht. Es dahin zu bringen ist natürlich mein Ziel. Und genau daher habe ich diesen Blog gestartet. Schon das Schreiben und die Beschäftigung mit dem Thema bringen mich täglich etwas weiter. Wer weiß, vielleicht findest du hier irgendwann mal einen Artikel, in dem ich dir ein Rezept gebe, wie das alles einfach umzusetzen ist. Vielleicht findest du einen Artikel, in dem ich schreibe, dass ich es nie geschafft habe. Ich kann dir zum jetzigen Zeitpunkt nur sagen, dass der versuch sich bereits lohnt :-)

      Übrigens freue ich mich sehr über deine Anregung. Ich bin noch dabei mich im Schreiben der Erkenntnisse auszuprobieren. Bei einigen habe ich bereits persönliche Erfahrungen eingebaut um zu sehen, wie das ankommt (z.B. http://www.vomleben.de/wie-du-dein-leben-verlaengerst-die-1-schritt-anleitung/. Da habe ich bislang leider noch keine reaktionen bekommen, aber nehme mir deinen Wunsch für die nächsten Beiträge mal zu Herzen.

      Liebe Grüße

      Norman

  • ela sagt:

    Hallo!
    Ich finde die Überschrift sehr gut gewählt, denn sie polarisiert sofort. Und Du beginnst auch mit der Schilderung der Tatsache, dass alles geliehen ist. Die Erkenntnis dieser Tatsache ist NÜTZLICH. VerlustÄNGSTE sind unnütz und lähmend, denn sie beziehen sich auf einen Zustand, der noch nicht eingetreten ist, und vielleicht nie eintreten wird (Es könnte sein, dass ich vor denen sterbe, deren Verlust ich befürchte). Die einzige logische Konsequenz ist, alles von dem ich fürchte es zu verlieren, intensiv zu genießen.
    LG,Ela

    • Hey Ela,

      danke für die Lorbeeren!
      Hast du sehr schön formuliert, die Konsequenz, die daraus entsteht. Wir können immer nur „jetzt gerade“ etwas beeinflussen. In dem wir unsere jetzigen Gedanken kontrollieren (genießen statt zu fürchten oder zu hoffen), nehmen wir unser Glück selbst in die Hand.

      LG

      Norman

  • Raphael sagt:

    Hallo Norman,

    bin auf deinen Beitrag gestoßen und finde es eine nette Anregungen meinen „Besitz“ als Leihgabe zu betrachten.

    Werde die Wirkung dieser Einstellung die nächsten Tage mal testen!

    LG
    Raphael

  • Hey Raphael,

    danke für deinen Kommentar und herzlich willkommen hier!
    Ich freue mich sehr darüber, dass du von dem Beitrag etwas mitnehmen kannst. Würdest du mich auch wissen lassen, wie diese Einstellung für dich funktioniert hat?

    Liebe Grüße

    Norman

  • Karina Malkowski sagt:

    Hallo Norman,
    dann bin ich mal gespannt, ob ich diese Einstellung umsetzen kann. Muss gerade Loslassen lernen…also…auf auf und her mit der Dankbarkeit für die Leihgaben …
    Ich denke, diese Dankbarkeit schließt eine Trauerphase ja keineswegs aus… Trauern heißt ja nicht, undankbar für Gewesenes zu sein…

    Vielen Dank für deine Denkanstöße !
    Weiter so.
    Liebe Grüße
    Karina

    • Hey Karina,

      vielen Dank für deine netten Zeilen.

      Das sehe ich auch so. Durch das Trauern gelingt es vielen ja erst loszulassen. Gerade das Trauern ist doch eine Sache, bei der man sich den Wert des geliehenen noch einmal vergegenwärtigt. Das ist gut.

      Kennst du Herrmann Hesses Gedicht „Stufen“? Vielleicht hilft es dir ein wenig in deiner schweren Zeit.

      Liebe Grüße
      Norman

  • Karina Malkowski sagt:

    ‚…Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde…‘
    Ja, wunderbare Zeilen, die mich durch diese Zeit tragen werden…
    Das Thema ‚Wirklichkeit‘ ist tatsächlich eine nähere Betrachtung wert, wie ihr in vorangegangenenMails bereits festgestellt habt. Ich denke, Jeder hat seine eigene Wirklichkeit…die,die er durch seine eigenen Augen sieht…und diese ist dann eben auch real…
    Lieben Dank, Norman, für deine Gedanken. Sie bewegen…

    Liebe Grüße
    Karina

    • Hey Karina,

      freut mich, dass dir das Gedicht gefällt und hilft.

      Wenn dich das Thema Wirklichkeit interessiert, kann ich dir nur Paul Watzlawick empfehlen.

      Du findest auf YouTube eine Hand voll guter Vorträge von ihm über das Thema. Er referiert sehr fesselnd darüber, wie ich finde. Oder du holst dir sein Buch „Wie wirklich ist die Wirklichkeit“, in dem er an zahlreichen Beispielen die Existenz verschiedener Wirklichkeiten darlegt.

      Das ist „wirklich“ ein sehr spannendes Thema, über das ich gerne mehr schreiben würde. Aber irgendwie fühle ich mich darin noch nicht sicher genug.

      Danke für deine lieben Worte!

      Liebe Grüße
      Norman

  • Karina Malkowski sagt:

    Hallo Norman,
    lieben Dank für deine Antwort. Ich werde mir auf jeden Fall Herrn Watzlawick ‚anschauen‘.
    Es macht mir großen Spaß, uber all diese Dinge des Lebens aktiv und passiv mit meinen Mitmenschen zu philosophieren, wobei nicht Viele dafür den Kopf frei haben oder Interesse zeigen. Umso mehr danke ich dir für deine Gedanken, Tipps und auch deine Einfühlsamkeit.
    Habe mich im vergangenen Jahr sehr intensiv mit Clemens Kuby beschäftigt – auch sehr interessante Gedanken zum Leben…
    Ich sende dir liebe Grüße und ein Dankeschön.
    Karina

    • Hey Karina,

      dankeschön!

      Das Problem hatte ich auch, dass sich nicht so recht jemand finden lies, mit dem ich übers Leben so frei philosophieren konnte. Jetzt habe ich euch alle hier gefunden =) Danke dafür!

      Clemens Kuby habe ich bis jetzt noch nicht gehört. Ist das ein Philosoph? Den werd ich gleich mal ergoogeln müssen ;-)

      Liebe Grüße und einen schönen Abend noch
      Norman

  • Karina Malkowski sagt:

    Hey Norman,

    du hast sicher schon gegoogelt und ich brauche gar nicht mehr so viel zu Herrn Kuby erklären. Er ist ursprünglich Filmregisseur. Nach einem schweren Unfall begann er, sich eingehend mit Selbstheilung, den unterschiedlichen Religionen und besonders auch den Welten, in denen nicht so der Materialismus vorherrscht, zu beschäftigen. Er hat großartige Bücher geschrieben, die das Leben, aber auch den Tod bearbeiten, viele Gedanken zum Materialismus, zum Loslassen, Gedanken gänzlich zum Universum… …Ich kann nicht alles für mich annehmen, aber es sind so sehr viele gute Gedankengänge und -anstöße darin, die mir im letzten Jahr viel Kraft gaben, und die mich besonders auch wieder dem Buddhismus näher gebracht haben… Jeder muss halt seinen Weg finden ;-)…
    Da ich noch nicht alle Texte von dir gelesen habe…Darf ich fragen, ob du einer bestimmten Religion folgst?

    • Hey Karina,

      danke für den Hinweis auf Kuby! Werd bei Gelegenheit an den Namen denken und ggf. mal was von ihm lesen.

      Ich bin „multi-religiös“ =)
      Eigentlich bin ich evangelisch, aber sehr stark identifiziert, habe ich mich damit noch nie. Ich habe eher die Ansicht, dass man sich aus jeder Religion bzw. Glaubensrichtung genau das rausziehen sollte, was für die eigene Weltanschauung passt und sich somit quasi eine eigene, genau passende, Religion schmiedet.

      Ich fühle mich dem Buddhismus auch sehr nah, habe aber auch ganz viele Ansichten von antiken Philosophen, wie Seneca, übernommen. Ich trenne auch nicht streng zwischen Wissenschaft und Religion. Wenn ich z.B. in der Psychologie etwas finde, das für mich sehr viel Sinn ergibt und mein Puzzel ergänzt, lasse ich es einfließen. Es ist ein bunter Flickenteppich =)

      Das sollte meiner Meinung nach jeder so machen, denn es hat den großen Vorteil, dass man das prüft, an was man später glaubt. Wenn man einer vorgefertigten Linie folgt, hinterfragt man in der Regel wenig, was die einzelnen Schritte bedeuten.

      Ich habe aber auch Verständnis und Bewunderung für die, die kompromisslos dem einen Pfad folgen, den sie für richtig halten, wenn sie sich sicher sind, dass es der ist, den sie gehen möchten.

      Durch meine Streifzüge in den verschiedenen Gebieten, habe ich aber für mich festgestellt, dass überall weitestgehend die selben Grundgedanken vorherrschen und es oft nur andere Präsentationen der selben Ansätze sind.

      Liebe Grüße
      Norman

  • Karina Malkowski sagt:

    Guten Abend Norman,
    ja, ich denke, du machst es da mit den Religionen gar nicht verkehrt. Letztlich sollte die Religion, der man folgt, ja keine vorgegebene starre Schublade sein, sondern eine Sammlung eigener Überzeugungen und Vorstellungen. Daher finde ich es auch mal ganz gut, wenn die Menschen auch zu Distanzierungen zu gewissen Dingen in ‚ihren‘ Religionen stehen…Unser Glauben sollte uns ja nicht einschränken, sondern wir sollten uns in ihr entfalten können und völlig wir selbst sein.
    Aber ich schweife schon wieder ab ;-)
    Ich gebe dir recht. Ich habe auch den Eindruck, im Grunde wird meist eigentlich nach denselben ‚großen‘ Dingen gestrebt…Und letztlich gilt sowieso: Hauptsache, es hilft ;-)……

    Liebe Grüße
    Karina

    • Hey Karina,

      „Unser Glauben sollte uns ja nicht einschränken, sondern wir sollten uns in ihr entfalten können und völlig wir selbst sein.“

      Hast du sehr schön geschrieben =)

      Ich finde diese vorgefertigten „Religionsgewänder“ haben noch einen großen Nachteil. Viele ziehen sie an, wenn sie z.B. in die Kirche gehen und legen sie danach wieder ab. Der Kirchbesuch ist an sich schon bei vielen etwas scheinheiliges, weil sie es nur tun, wenn sie sich schlecht fühlen oder nur zu gewissen Terminen ein oder zweimal im Jahr.

      Da finde ich es besser gar nicht zu gehen, aber jeden Tag nach seinen selbst aufgestellten Prinzipien zu leben. Sich treu zu sein.

      Liebe Grüße
      Norman

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